Berichte

Apothekerverband Hessen: Jahreshauptversammlung

Die diesjährige Jahreshauptversammlung des Hessischen Apothekerverbandes (HAV) in Frankfurt stand ganz im Zeichen der Gesundheitsstrukturreform 2000.

Der HAV-Vorsitzende Dr. Peter Homann ging im Bericht des Vorstandes insbesondere auf die zahlreichen Gespräche mit allen im Hessischen Landtag vertretenen Fraktionen ein. Intensiv habe der Vorstand sich bemüht, die Bedenken der Apothekerschaft gegen die alleinige Datensammlung bei den Krankenkassen und die damit verbundenen Risiken für die Apotheken-Rechenzentren zu verdeutlichen. Auch die ausschließliche Abgabe von Re-Importen und der damit verbundene ruinöse Wettbewerb für den Pharmastandort Deutschland sei ein zentrales Thema der politischen Gespräche gewesen. Ebenso seien die Bedenken gegen das geplante Benchmarking-System vorgetragen worden.

Positiv bewertete Homann, dass die Türen aller hessischen Landtagsfraktionen "offen standen" und die Argumente des HAV-Vorstandes teilweise positive Resonanz fanden. Lediglich die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen habe sich jeglicher Art von Gesprächen verweigert. Hier bestehe allerdings die Hoffnung, dass - nach den Ergebnissen der letzten Wahlen - ein Umdenken einsetzen könnte.

Breiten Raum der HAV-Vorstandsarbeit in den letzten Wochen habe die Vorbereitung der Aktionen des Bündnisses Gesundheit 2000 Hessen eingenommen. Trotz ausführlicher Informationen an die Apothekerinnen und Apotheker in Hessen habe jedoch nur ein geringer Teil der Apothekerschaft den Weg zur Protestkundgebung in Wiesbaden gefunden. Homann befürchtet, dies werde die weiteren Gespräche mit den Parteien und dem Bundesgesundheitsministerium nicht erleichtern.

Zertifizierung von Apotheken

Ein großer Teil der Vorstandsarbeit betraf die weitere Einführung von Qualitätsstandardsystemen für Apotheken. Für den HAV gelte es, entsprechen- de Voraussetzungen wie realistische Kosten, Integration bestehender Sicherungssysteme, Anforderungen internationaler Standards und Realisierbarkeit unabhängig von der Apothekengröße zu berücksichtigen. Darüber hinaus solle die Zertifizierung in der Hand der Apotheker bleiben. Hier könne eine Problemlösung in den Bemühungen des ZL, Eschborn, liegen, da man sich dort um eine Zulassung als Zertifizierungsstelle bemühe. Auf einheitliche Zustimmung seitens der Delegierten stießen die Ausführungen Homanns hinsichtlich des beschlossenen Internet-Auftrittes des HAV und der damit verbundenen Möglichkeiten der Präsentation des Verbandes, aber auch der Mitgliedsapotheken.

Kollege Späth berichtete über die langwierigen und zähen Verhandlungen mit dem Bundesverband der Apothekenmitarbeiter zur Gestaltung eines neuen Bundesrahmen- und Gehaltstarifvertrages. HAV-Geschäftsführer Schneider informierte die Delegierten über den Zusammenschluss des ARZ Darmstadt und des NARZ Bremen zur CEDAG sowie über die Aktivitäten der CIDA Darmstadt.

Zukunft der Apotheken

Großes Interesse fand das Referat von Schneider über die im Referentenentwurf zur Gesundheitsstrukturreform 2000 vorgesehenen neuen "integrierten Versorgungsformen" und deren mögliche Auswirkungen für Apotheken und die Arzneimittelversorgung. Der Bericht führte zu einer lebhaften Diskussion über die zukünftige Rolle der Apotheken.

In einem überaus interessanten Referat legte der Sprecher der ABDA-Geschäftsführung, Dr. Johannes Pieck, den Anwesenden die Verhandlungen der ABDA-Spitze mit den Vertretern des Bundesgesundheitsministeriums zur Strukturreform dar. Pieck äußerte die Hoffnung, dass hier zumindest über die Themen Budgetierung und Benchmarking nachgedacht werde. Laut Pieck sei allerdings "bisher nicht zu vermitteln gewesen, dass ein generelles Gebot von Import-Arzneimitteln die Bedürfnisse der Patienten absolut nicht befriedige". Vielmehr werde es bei der Rezeptbelieferung zu Verzögerungen kommen, die letztendlich für die Patienten zu einer unerträglichen Situation führe.

Auch seitens der ABDA werde "mit allen Mitteln gekämpft", um gegen eine Reglementierung der Datenlieferungen anzugehen. Ein entsprechender Machtzuwachs seitens der Krankenkassen wäre nicht auszudenken. Zum Abschluss der HAV-Jahreshauptversammlung diskutierten die Anwesenden mit Pieck sehr ausführlich über die Auswirkungen der Strukturreform.

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