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Apothekerkammer Baden-Württemberg: Japanische Kollegen informierten sich über

Eine Delegation von japanischen Apothekerinnen und Apothekern war am 20. September bei der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg zu Gast. Da "Strukturreform des Gesundheitswesens" und "Zukunft der Apotheke" auch in Japan aktuelle Themen sind, will sich die Delegation während einer Auslandsreise ein Bild über die entsprechenden Verhältnisse und Entwicklungen in verschiedenen Ländern machen.

Die Gäste aus der südlich von Tokyo gelegenen Präfektur Kanagawa (Hauptstadt: Yokohama) stellten während eines zweistündigen Erfahrungsaustauschs in der Stuttgarter Geschäftsstelle der Apothekerkammer zunächst ihre eigene "Apothekenlandschaft" vor. Da viele Ärzte in Japan die verschriebenen Arzneimittel nach traditionellem Brauch selbst abgeben, macht der Umsatz rezeptpflichtiger Arzneien in den Apotheken Kanagawas nur etwa die Hälfte des Umsatzes aus, allerdings mit leicht steigender Tendenz. Das freiverkäufliche Marktsegment besteht vor allem aus Energy-Drinks, Vitaminpräparaten und anderen Präparaten zur Besserung der Befindlichkeit.

Interesse an Fortbildung und Öffentlichkeitsarbeit

Die japanischen Kollegen interessierte insbesondere, was die deutschen Apothekerorganisationen für ihre Mitglieder leisten und wie sie den Berufsstand in der Öffentlichkeit und in der Politik vertreten. Beeindruckt zeigten sie sich von den vielfältigen Möglichkeiten der Fortbildung zum Fachapotheker und davon, in wie starkem Maße das Angebot der Kammern von den Mitgliedern in Anspruch genommen wird.

Auch das reichliche Angebot der Weiterbildung, nicht nur von seiten der Bundesapothekerkammer, sondern auch auf regionaler Ebene, nahmen sie interessiert zur Kenntnis. Dabei fiel ihnen auf, dass die Weiterbildung in mancher Hinsicht die Ausbildung ergänzt, z. B. bei der Auseinandersetzung mit alternativen Therapien (Stichwort "Bregenzer Grenzgespräche").

Das Info-Forum der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg im Internet stellt einen weiteren Punkt der Dienstleistungen der Kammer für ihre Mitglieder dar. Dabei handelt es sich hauptsächlich um Themen zu Fragen und Problemen der praktischen Berufsausübung des Apothekers, ferner auch um aktuelle Themen der Berufspolitik.

Dass japanische Apotheken gemeinsame Aktionen für die breite Öffentlichkeit durchführen, ist eher die Ausnahme. Die Gäste aus Fernost ließen sich daher ausgiebig die Aktivitäten zum "Tag der Apotheke", insbesondere die gängigen Gesundheitstests und Beratungsangebote, schildern. Aktuelle Informationen erhielten sie auch zu der Hamburger Asthma-Studie, die erstmals in Deutschland mit wissenschaftlich anerkannten Methoden den ökonomischen Nutzen der Apotheke bei der Betreuung und Behandlung einer bestimmten Patientengruppe belegt.

Profilierung durch Geschichte

Da die Japaner zuvor das Deutsche Apotheken-Museum im Heidelberger Schloss besichtigt hatten und auch aktuell erfahren hatten, wie die deutsche Pharmazie in der Fach- und Laienpresse ihre Geschichte im Zusammenhang mit dem Goethe-Jubiläum präsentiert, machten sie ihren deutschen Kollegen ein Kompliment für diese Art der Öffentlichkeitsarbeit. (In Japan ist Pharmaziegeschichte eine Domäne der Industrie.)

Drogensucht - auch in Japan ein Problem

Die japanischen Apotheker nehmen ihre Verantwortung für die Gesunderhaltung der Bevölkerung sehr ernst. In diesem Sinne machen sie sich Sorgen darüber, dass bei Jugendlichen die Drogensucht zunehmend um sich greift. Die baden-württembergischen Apotheker legten ihnen dar, wie sie mit Ärzten bei der Therapie Drogenabhängiger zusammenarbeiten, welche Erfahrungen sie mit verschiedenen Varianten der Substitutionstherapie gemacht haben und wie das Engagement diskret in der Apotheke durchgeführt werden kann, ohne die "normale" Kundschaft zu verunsichern. Der ausgiebige Meinungsaustausch in der Geschäftsstelle der Landesapothekerkammer wurde durch den Besuch einer Stuttgarter Apotheke abgerundet.

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