Arzneimittel und Therapie

Insulin lispro: Weniger Hypoglykämien bei guter Blutzuckerkontrolle

Neben Zugewinnen in der Alltagsflexibilität können Patienten nach Aussage der Lilly GmbH unter Insulin lispro auch mit einer niedrigeren Hypoglykämierate rechnen als Patienten, die mit Altinsulin behandelt werden.

Diese Erfahrungen bestätigten sich in einer Langzeitstudie italienischer Endokrinologen an Typ-I-Diabetikern, in der die Wirkung des kurzwirksamen Insulin-Analogons Insulin lispro (Humalog®) in Kombination mit Verzögerungsinsulin auf die Glykämiekontrolle und das Auftreten von Hypoglykämien untersucht wurde.

Vergleich Insulin lispro - Altinsulin

Im Rahmen einer intensivierten konventionellen Insulintherapie (ICT) wurden je 28 Typ-I-Diabetiker zu einer Behandlung mit Insulin lispro oder Altinsulin randomisiert. Ein Jahr lang spritzten die Patienten Insulin lispro 0 bis 5 Minuten vor der Mahlzeit, das reguläre Insulin wurde 10 bis 40 Minuten vor der Mahlzeit injiziert. Die abendliche Gabe von Verzögerungsinsulin wurde in beiden Gruppen beibehalten. 18 der 28 Patienten der Altinsulin-Gruppe injizierten zum Mittagessen zusätzlich Verzögerungsinsulin. In der Insulin-lispro-Behandlung wurde zu jeder Mahlzeit ein variabler Anteil an Verzögerungsinsulin (20 bis 40%) addiert.

Mit dem Insulin-lispro/Verzögerungsinsulin-Regime wurden bei gleichbleibender Insulingesamtmenge signifikant niedrigere mittlere Blutzuckertagesspiegel (8,0 vs. 8,8 mmol/l) erzielt als unter Altinsulin. Während sich die durchschnittlichen HbA1c-Werte unter Altinsulin nicht veränderten, kam es unter Insulin lispro zu einer Abnahme des glykosylierten Hämoglobins. Die übers Jahr gemittelten Werte betrugen 6,34% für Insulin lispro vs. 6,71% für Altinsulin.

Auch die Anzahl der Hypoglykämien (≤ 3,8 mmol/l) war mit 7,4 vs. 11,5 Episoden pro Patient/Monat in der Insulin-lispro-Gruppe deutlich geringer. Mit diesem Effekt korrelierte eine Normalisierung der Wahrnehmungsempfindlichkeit für hypoglykämische (Früh-)Symptome und eine Verbesserung der gegenregulatorischen Mechanismen im Sinne einer Noradrenalin- und Cortisol-Response. Dies belegt auch der Clamp-Versuch bei jeweils 14 Patienten nach einem Jahr: In der Insulin-lispro-Gruppe fiel die Reaktion auf die experimentell erzeugte Hypoglykämie stärker aus als in der Altinsulin-Gruppe und lag hinsichtlich der Schwellenwerte und der Symptomausprägung näher an den Reaktionen einer zwölfköpfigen Kontrollgruppe von Nicht-Diabetikern.

Aus diesen Resultaten folgt, dass die Gabe von Insulin lispro/Verzögerungsinsulin auch in der Langzeittherapie das Hypoglykämierisiko effektiv senkt und das 24-h-Blutzuckerprofil sowie die Anteile des HbA1c günstiger beeinflusst als Altinsulin. Mit der Kombination wurde bei gleichzeitig abnehmenden HbA1c-Werten eine - durch die Senkung der Hypoglykämiehäufigkeit bedingte - Verbesserung der Wahrnehmung der Symptome und der hormonellen Gegenregulation erreicht. Die Compliance darf als sehr gut eingeschätzt werden, denn alle Patienten führten nach Studienende die Insulin-lispro/Verzögerungsinsulin-Behandlung fort. daz

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.