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Robert-Koch-Preis verliehen: Bald neue Impfstoffe gegen Krebs und Infektionen?
Christa Nickels, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesgesundheitsministerium, überreichte die Auszeichnungen anlässlich einer Feierstunde in der Universität Bonn. Die Schirmherrschaft über die Stiftung hat erstmals Bundespräsident Johannes Rau übernommen.
Steinman, Leiter des Laboratoriums für zelluläre Physiologie und Immunologie an der Rockefeller University, wurde für die Entdeckung der Dendritischen Zellen ausgezeichnet. Dieser Zelltyp leitet durch die Aktivierung von Abwehrzellen (T-Lymphozyten) die Immunantwort des Körpers beispielsweise gegen bösartige Tumoren und Viren ein. Der Preisträger hat in experimentellen Pionierarbeiten seit über 25 Jahren das Verhalten der Dendritischen Zellen in den Körpergeweben analysiert. Inzwischen werden diese Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung dazu genutzt, neue Behandlungsmöglichkeiten gegen Virus- und Tumorerkrankungen zu entwickeln. Aus den im Reagenzglas präparierten Dendritischen Zellen wurden völlig neue Impfstoffe entwickelt, mit denen in den Vereinigten Staaten und in Deutschland erfolgversprechende klinische Studien zur Therapie des schwarzen Hautkrebses (Melanom) laufen.
Bloom, Dekan der Harvard School of Public Health, wurde die Robert-Koch- Medaille in Gold für die erstmalige Beschreibung eines Zytokins verliehen, das maßgeblich an der Tuberkulin-Reaktion beteiligt ist. Mit seinen Forschungen hat Bloom die zellulären Grundlagen der allergischen Reaktion vom verzögerten Typ aufgedeckt. Weiterhin forschte der Preisträger an der Charakterisierung von Antigenen der Tuberkulose- und der Lepra-Erreger und deckte die körpereigenen Abwehrmechanismen gegen diese Infektionskrankheiten auf. Bloom entwickelte auch neue Strategien zu einer verbesserten Impfung gegen die Tuberkulose. Zu seinen Verdiensten zählt, dass er sich stark für eine Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschern und gesundheitspolitischen Entscheidungsträgern einsetzt.
Der international renommierte Robert- Koch-Preis zählt zu den angesehensten wissenschaftlichen Auszeichnungen in der Bundesrepublik Deutschland. Die Robert-Koch-Stiftung hat es sich zum Ziel gesetzt, die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Infektionskrankheiten und anderer, weit verbreiteter Krankheiten zu fördern.
Postdoktorandenpreise für junge Wissenschaftler
Die Postdoktorandenpreise der Robert- Koch-Stiftung für herausragende Arbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses gingen an Dr. Matthias Dobbelstein, Dr. Wolf-Dietrich Hardt und Dr. Hans-Willi Mittruecker und wurden überreicht von Prof. Dr. Bernhard Fleckenstein, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats der Stiftung. Die Preise sind mit je 5000 DM dotiert, die Deutschen Gesellschaften für Hygiene und Mikrobiologie, Immunologie und Virologie haben ein Vorschlagsrecht.
Dobbelstein arbeitet am Institut für Virologie der Universität Marburg. Thema seines Forschungsprojekts ist der intrazelluläre Transport von Adenovirus-Proteinen, die den Tumorsuppressor p53 in seiner Aktivität modulieren und dadurch zur Entstehung von Krebs beitragen können. Die Arbeitsgruppe von Hardt am Max von Pettenkofer-Institut der Universität München erforscht Virulenzfaktoren von Salmonellen, die für eine Infektion des Menschen von Bedeutung sind.
Der Forschungsschwerpunkt von Mittruecker am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie in Berlin ist die Regulation der Immunantwort gegen intrazelluläre Bakterien.
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