Prisma

Wachstumsfaktor behebt Nervenschäden bei Diabetes

Durch Gabe des Wachstumsfaktors IGF-I gelang es amerikanischen Wissenschaftlern im Tierversuch diabetesbedingte Nervenschädigungen rückgängig zu machen.

Derartige Nervenschädigungen sind bei einem Großteil der Diabetiker vorhanden. Sie entstehen aufgrund der erhöhten Glukosekonzentration im Blut und können sich als Taubheitsgefühle bis hin zu Lähmungen, Wadenkrämpfen, verminderten Reflexbewegungen, Blasenstörungen oder auch Impotenz äußern. Unter dem Mikroskop sind sie als Verdickungen der Axone zu erkennen.

Bislang existiert keine wirksame Therapie der diabetesbedingten Neuropathien. Wie amerikanische Wissenschaftler von der Washington University School of Medicine nun jedoch in einer der letzten Ausgaben der Fachzeitschrift "American Journal of Pathology" veröffentlichten, könnten die Nervenschädigungen künftig möglicherweise durch Gabe des Wachstumsfaktors IGF-I behandelt werden.

Über einen Zeitraum von zwei Monaten injizierten die Forscher diabetischen Ratten täglich IGF-I. Anschließend verglichen sie das Nervengewebe dieser Tiere mit dem Nervengewebe unbehandelter diabetischer Ratten. Sie konnten zeigen, dass die Behandlung mit IGF-I zu einer Reduktion der Axonverdickungen um 80% geführt hatte. Die verbliebenen Verdickungen waren zudem deutlich schwächer ausgeprägt als bei den unbehandelten Tieren.

Bislang ist noch unklar, über welchen Wirkmechanismus IGF-I den gezeigten Effekt vermittelt. Dies soll in nun anstehenden Studien geklärt werden. Darüber hinaus wird in ersten klinischen Studien geprüft, ob IGF-I auch zur Therapie anderer neurodegenerativer Erkrankungen geeignet ist.

Quelle: American Journal of Pathology 1999, Vol. 155, Nr. 5, S. 1651-1660

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