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Arzneimittel und Therapie
Atemwegserkrankungen: Neues Anticholinergikum Tiotropiumbromid
Neben der Entwicklung neuer Medikamente könnten auch innovative Inhalationstechniken die Therapie verbessern, wie Boehringer Ingelheim auf einer im Umfeld der diesjährigen Jahrestagung der European Respiratory Society (ERS) in Madrid anberaumten Pressekonferenz erläuterte.
Schon seit geraumer Zeit zählen inhalative Anticholinergika wie Ipratropiumbromid (Atrovent®) und Oxitropiumbromid (Ventilat®) zu den wesentlichen Pfeilern bei der medikamentösen Therapie der unter dem Kürzel COPD (Chronic obstructive pulmonary disease) Zusammengefassten Krankheitsbilder chronisch obstruktive Bronchitis mit und ohne Lungenemphysem. Genutzt wird diese Therapieoption freilich noch längst nicht in dem Maße, wie es internationalen Therapieempfehlungen entsprechen würde. So bescheinigen etwa die von der British Thoracic Society (BTS) propagierten Empfehlungen den Anticholinergika eine im Vergleich mit Beta-2-Sympathikometika eher überlegene Wirksamkeit bei COPD-Patienten. Werden Anticholinergika derzeit noch zu wenig verordnet, so verhält es sich bei inhalativen Steroiden, Methylxanthinen und unspezifischen Husten- und Erkältungsmitteln entgegengesetzt.
Eine effizientere anticholinerge Therapie soll nach Auskunft von Boehringer Ingelheim die bevorstehende Einführung des Anticholinergikums Tiotropiumbromid ermöglichen. Gegenüber dem chemisch verwandten Ipratropium zeichnet sich Tiotropium durch seine lange Rezeptorhaftung an muscarinergen M1- und M3-Rezeptoren aus. In klinischen Phase-III-Prüfungen konnte Tiotropiumbromid gegenüber Plazebo und Ipratropiumbromid eine gemessen an der Lungenfunktion oder dem Bedarf an kurzwirksamen Beta-2-Sympathikomimetika überlegene Wirksamkeit unter Beweis stellen. Unter der Behandlung mit einem Anticholinergikum lässt sich bei COPD-Patienten insbesondere auch die Rate akuter Exazerbationen senken.
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