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Sanacorp: Mit Zuversicht ins Jahr 2000
Am 29. Juli 1924 schlug mit der Eintragung der Einkaufsvereinigung württembergischer Apotheker, der späteren EGWA, in das Vereinsregister beim Amtsgericht in Esslingen die Geburtsstunde der heutigen Sanacorp eG Pharmazeutische Großhandlung. Die Fusion der EGWA Apothekergenossenschaft eG und der WIVEDA eG sei der vorläufig letzte Eckpunkt in der Unternehmensentwicklung gewesen. Aus kleinsten Anfängen habe sich eine Genossenschaft entwickelt, auf die man stolz sein könne, so Brink in seiner Ansprache.
Die Geschichte der Sanacorp könne nachgelesen werden in einer Chronik, die Ekkehard Dochtermann, langjähriger Vorsitzender des Aufsichtsrates der EGWA und Ehrenmitglied des heutigen Sanacorp-Aufsichtsrates in mühevoller Kleinarbeit unter dem Titel "Apotheker handeln - 75 Jahre erfolgreiche unternehmerische Initiative" zusammengetragen habe. Alle Mitglieder der Genossenschaft werden, wie Brink ankündigte, die Sanacorp-Chronik als Jubiläumspräsent in den nächsten Tagen und Wochen erhalten.
Umsatzwachstum über der Marktentwicklung
Eine erfreuliche Bilanz konnte der Sanacorp-Chef über das abgelaufene Geschäftsjahr (1.7.1998 bis 30.6.1999) ziehen. Mit einem Bruttoumsatzwachstum von 9,7% lag die Sanacorp eG leicht über der allgemeinen Marktentwicklung (+ 9,5%). Man sei zuversichtlich, dass im neuen Jahr die Umsätze etwas anziehen werden, zumal die Chancen für die Verabschiedung des Globalbudgets für das Gesundheitswesens noch auf sich warten lassen dürften. Auch die Umsetzung einer Positivliste dürfte noch einige Zeit dauern. Zusammen mit einer Reihe prognostizierter Arzneimittelneueinführungen durch die pharmazeutische Industrie dürften sich die Umsätze wohl zu Beginn des Jahres 2000 beleben.
Stolz konnte Brink auf einen Nettomitgliederzuwachs von 242 Mitgliedern in nur einem Geschäftsjahr hinweisen. Dieser Trend in der Mitgliederentwicklung halte im laufenden Geschäftsjahr weiter an. Zum 31. Oktober 1999 konnte die Genossenschaft 6696 Mitglieder zählen. Bei einer Bilanzsumme von 241,0 Mio. DM auf der Aktivseite weise die Bilanz der Genossenschaft weiterhin vor allem Anlagevermögen aus. Die Beteiligung an der Sanacorp Pharma Handel AG in Höhe von 160 Mio. DM sei hier der wichtigste Posten. Unter den immateriellen Vermögensgegenständen sind nach Aussage von Brink ausschließlich die Optionen auf den Kauf von ANZAG-Aktien bilanziert. Die Sanacorp kann bis zum 31. August 2002 insgesamt 2669610 ANZAG-Aktien zuzüglich der darin noch nicht enthaltenen 42915 Aktien erwerben.
Hohe Eigenkapitalquote
Nach wie vor falle das hohe Eigenkapital der Genossenschaft (über 90% der Bilanzsumme) von 217,7 Mio. DM, ins Auge. Der Jahresüberschuss betrage 14,8 Mio. DM (ein Plus von 38,3%). Ein Großteil des Jahresüberschusses werde wieder an die Mitglieder ausgeschüttet. Da das operative Geschäft auf die Sanacorp Pharmahandel AG ausgegliedert wurde, ist die Sanacorp Genossenschaft die Muttergesellschaft des Sanacorp-Konzerns. Sie müsse daher neben dem Einzelabschluss auch einen Konzernabschluss vorlegen. Die Sanacorp Pharmahandel AG erstellt darüber hinaus einen so genannten Teilkonzernabschluss, in dem beispielsweise neben der Sanacorp Pharmahandel AG auch die Sanalog Logistik GmbH oder die Adiuvo Gesellschaft für Marketing und Vertrieb von Hilfsmitteln für Pflegebedürftige mbH enthalten sind, letztere allerdings in Liquidation.
Bilanzsumme des Konzerns fast 1 Milliarde
Die gute Geschäftsentwicklung habe sich, wie Brink erläuterte, auch auf den Abschluss des Genossenschaftskonzerns ausgewirkt. So erreichte die Bilanzsumme 1998/99 nahezu 1 Mrd. DM, im Vorjahr lag sie noch bei 862,6 Mio. DM. Der von 31,3 auf 39,6 Mio. DM gestiegene Jahresüberschuss im Genossenschaftskonzern habe den Abschlussprüfer vom Württembergischen Genossenschaftsverband zu der Aussage veranlasst, dass die Sanacorp Genossenschaft eine solide Vermögens- und Ertragslage besitze.
Die vom Sanacorp-Genossenschaftskonzern erwirtschafteten Umsatzerlöse für 1998/99 beliefen sich auf rund 3,9 Mrd. DM. Der Personalaufwand sei von 144,5 auf 148,0 Mio. DM gestiegen. Die Anzahl der Beschäftigten in der Unternehmensgruppe war im vergangenen Jahr leicht rückläufig. Der Saldo aus Zinsaufwendungen und Zinserträgen erhöhte sich von 8,0 Mio. DM auf 9,3 Mio. DM. Und der Jahresüberschuss des Gesamtkonzerns beträgt 39,6 Mio. DM
Die Sanacorp Pharmahandel AG
Wie der Gewinn- und Verlustrechnung der Sanacorp AG zu entnehmen ist, zeigt sie einen Umsatz von rund 3,88 Mrd. DM, was einem Umsatzplus von knapp 9,4% im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Personalaufwand konnte leicht von 3,9 auf 3,7% der Umsatzerlöse bei der Sanacorp AG reduziert werden. Insgesamt konnte also, wie Brink noch einmal betonte, ein mehr als zufriedenstellender Jahresüberschuss von 31,5 Mio. DM erzielt werden. Dies sei im Vergleich zum vorigen Geschäftsjahr ein Anstieg um 17%.
Nicht ganz gehalten werden konnte in Prozent vom Umsatz der Cashflow, die wesentliche betriebswirtschaftliche Steuerungsgröße für die Finanzierungsfähigkeit des Unternehmens. Mit dem ausgewiesenen Jahresüberschuss in Höhe von 31,5 Mio. DM, den Abschreibungen in Höhe von 17,0 Mio. DM und den Zuführungen zu den langfristigen Rückstellungen errechnet sich der Cashflow. Absolut betrug er 47,8 Mio. DM für das vergangene Geschäftsjahr. Bezogen auf die Umsatzerlöse resultiert hieraus ein Cashflow von 1,23% vom Umsatz.
Das Engagement bei der Herba Chemosan
Ein Thema der Ansprache des Vorstandsvorsitzenden Brink war naturgemäß die geplante Beteiligungsverstärkung an dem österreichischen Pharmagroßhandel Herba Chemosan. Bereits 1996 habe die Sanacorp auf Bitte von Vorstand und Aufsichtsrat der Herba eine Beteiligung in Höhe von rund 27% erworben - Hintergrund war die Abwehr der damals schon geplanten Übernahme durch den europäischen Marktführer im Pharmagroßhandel. Die Beteiligung von 27% wurde bald auf 28,6% aufgestockt. Und im abgelaufenen Geschäftsjahr hätten österreichische Apotheker der Sanacorp zahlreiche Aktien zum Kauf angedient, die bei Eintragung eine Mehrheit an diesem Unternehmen ermöglichten. So habe, wie Brink hierzu näher erläuterte, die Sanacorp bereits eine Beteiligung in Höhe von rund 52,5% in ihrem Zugriff, wobei allerdings nur 31,5% in das Aktienbuch der Gesellschaft eingetragen seien, 6% der Aktien seien dem Vorstand der Herba Chemosan zur Eintragung vorgelegt worden, aber bis heute noch nicht eingetragen.
Die übrigen Aktien befänden sich nahezu ausschließlich bereits im physischen Besitz der Sanacorp, einschließlich der Eintragungserklärungen der Verkäufer zu Gunsten der Sanacorp Pharmahandel AG. Da trotz Vinkulierung die Herba Chemosan-Anteile einer erheblichen Fluktuation ausgesetzt seien, sei der Kauf der angedienten Aktien erforderlich, um die strategische Investition zu sichern. Der Eintritt des Mitbewerbers beweise, dass dieser Schritt richtig und notwendig gewesen sei. Der Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an dieser Gesellschaft erscheine mittlerweile sinnvoll. Allerdings müssten für die österreichischen Apotheker weitgehende Rechte eingeräumt werden, um den apothekerbestimmten Charakter des Unternehmens und nationale Eigenheiten zu berücksichtigen.
Investitionen in den Betrieb
Investiert worden sei aber auch in den betrieblichen Bereich, so beim Neu- und Umbau der Niederlassung in Ulm, außerdem bei der Datenverarbeitung, bei Gebäuden und in die Logistik. Die Jahr-2000-Fähigkeit bei der Datenverarbeitung sei mittlerweile von externen Wirtschaftsprüfern testiert worden.
Sanacorp-Aktie im SMAX und SDAX
Die positive Geschäftsentwicklung hatte allerdings kaum Einfluss auf die Kursentwicklung der Sanacorp-Aktie. Man habe im abgelaufenen Geschäftsjahr die Notierung der Sanacorp-Aktie im SMAX realisiert, außerdem sei man seit Juni 1999 im SDAX vertreten. Brink beurteilte die Kursentwicklung als solide. Mit der vorgeschlagenen Dividendenausschüttung von 1,65 DM je Aktie könne man ein äußerst interessantes Dividendenrenditepapier aufweisen. Die Sanacorp-Aktie könne auf eine weit überdurchschnittliche Dividendenrendite von 6,7% vor Steuern verweisen.
Wieder Umsatzplus im neuen Geschäftsjahr
Das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres sei deutlich schwächer verlaufen, aber immerhin könne man noch bei den Nettoumsätzen ein Plus von 1,35% gegenüber dem Vorjahreszeitraum verzeichnen. Mit dem schwindenden Marktwachstum könne man eine erneute Verschärfung des Rabattwettbewerbs feststellen - die Sanacorp werde allerdings, so hob Brink hervor, nicht daran teilnehmen.
Das Ergebnis vor Steuern für das erste Quartal 1999/2000 liegt, so die offiziellen Zahlen, bei 6,63 Mio. DM, wobei das Ergebnis mit dem Quartalsergebnis des Vorjahres nur sehr eingeschränkt vergleichbar ist. Im letztjährigen Ergebnis seien die ANZAG- und Herba-Dividenden enthalten gewesen, für dieses Quartal fehlten entsprechende Beträge, da sie nicht vereinnahmt worden seien. Angestrebt werde für das laufende Geschäftsjahr ein Ergebnis vor Steuern in Höhe von etwa 51,4 Mio. DM.
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