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Englische Apotheker zeigen Nebenwirkungen die Gelbe Karte

LONDON (nkh). Offizin-Apotheker in Großbritannien sollen jetzt an einem von der englischen Arzneimittelzulassungsbehörde (Medicines Control Agency, MCA) durchgeführten Programm zur Identifizierung von Nebenwirkungen teilnehmen. Das so genannte Gelbe-Karte-Programm wurde vor 35 Jahren im Nachgang zur Contergan-Affäre eingeführt, um die Sicherheit von Arzneimitteln zu überwachen und als Frühwarnsystem für Sicherheitsrisiken zu agieren. Knapp 500000 Nebenwirkungen waren seither gemeldet worden.

Die Offizin-Apotheker ziehen dadurch mit ihren Krankenhauskollegen gleich, denen bereits 1997 das Recht eingeräumt wurde, eine Gelbe Karte auszufüllen. In einem offenen Brief des Vorsitzenden des Ausschusses für Arzneimittelsicherheit und der Direktorin der MCA an die Apotheker heißt es: "Wir sind davon überzeugt, dass Sie als Offizin-Apotheker, neben Ihren Kollegen aus der Medizin, eine wichtige Rolle spielen ... Unserer Meinung nach haben Sie eine einzigartige Position, um vermeintliche Nebenwirkungen zu melden, sowohl im OTC-Bereich als auch im Bereich zugelassener Arzneimittel und nicht zugelassener homöopathische Produkte."

Zweijähriges Pilotprojekt

Ein zweijähriges Pilotprojekt in vier englischen Regionen war so positiv verlaufen, dass sich die MCA entschieden hat, das Programm auf die nationale Ebene auszudehnen. Eine Befragung in Wales hatte ergeben, dass 96% der Offizin-Apotheker und 86% der Ärzte der Auffassung waren, dass Apotheker die Verantwortung für die Meldung von Nebenwirkungen übernehmen sollten.

Die Apotheker werden in diesem Programm gebeten, nach ausführlicher Konsultation des betroffenen Patienten und seines Arztes jegliche Nebenwirkungen neuer Arzneimittel sowie schwerwiegende Begleiterscheinungen bei bereits länger zugelassenen Arzneimitteln und Impfstoffen an die MCA oder eine regionale Außenstelle zu melden. Besondere Aufmerksamkeit soll hierbei auf Nebenwirkungen bei Kindern und Älteren gelegt werden. Die vorfrankierte Gelbe Karte beinhaltet neben Name und Adresse des Melders auch Information über den Patienten, das betroffene Arzneimittel und mögliche Interaktionen mit anderen Präparaten.

Die Präsidentin der Britischen Apothekerkammer (Royal Pharmaceutical Society of Great Britain), Christine Glover, zeigte sich begeistert über die Ausweitung des Gelbe-Karte-Programms. Frau Glover wörtlich: "Die Beteiligung der Apotheker an der Meldung von Nebenwirkungen eröffnet Offizin-Apothekern die einmalige Chance, durch Diskussionen mit dem Arzt stärker in die Versorgung von Patienten einbezogen zu werden." Sie fügte jedoch hinzu, dass man den Apothekern dringendst dazu rate, die Nebenwirkung mit dem Arzt des betroffenen Patienten zu besprechen, bevor die Gelbe Karte abgeschickt wird.

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