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Arzneimittel und Therapie
Hyperkinetische Störungen: Arzneimittel für den Zappelphilipp
Das hyperkinetische oder ADHD-Syndrom (Attention-deficit-hyperactivity disorder) ist vor allem durch Hyperaktivität, Unaufmerksamkeit, begrenzte Verhaltenskontrolle und Impulsivität gekennzeichnet. Seine Prävalenz liegt abhängig von den angewandten Diagnosekriterien zwischen 1,7 und 17,8%. Die Prädisposition zur Hyperaktivität ist vererbbar; die Art der Vererbung ist allerdings noch unklar. Das ADHD-Syndrom ist eine chronische Erkrankung, die in der Kindheit beginnt und während der Adoleszenz und im Erwachsenenalter milder verläuft, einige Symptome wie Defizite im kognitiven und sozialen Verhalten können allerdings bestehen bleiben.
Mittel der Wahl: Methylphenidat und Dexamfetamin
Die besten Erfolge werden mit den Psychostimulanzien Methylphenidat (Ritalin®) und Dexamfetamin (in Deutschland nicht im Handel) erzielt. Mehr als 70% aller Erkrankten vom Kindes- bis zum Erwachsenenalter sprechen auf diese Therapie an. Ob der Patient besser auf Methylphenidat oder Dexamfetamin anspricht, muss im Einzelfall ausprobiert werden; im Hinblick auf ihre erwünschten und unerwünschten Wirkungen unterscheiden sich die beiden Stoffe nicht. Ein weiteres, lang wirksames und effektives Psychostimulanz ist Pemolin (Tradon®), das aber aufgrund seiner potenziellen Hepatotoxizität zurückhaltend eingesetzt wird.
Individuelle Dosierung
Psychostimulanzien müssen individuell dosiert werden. Die Initialdosis von Methylphenidat und Dexamfetamin liegt bei 2,5 bis 5 mg täglich, dann kann die Dosis bei Bedarf alle drei bis fünf Tage erhöht werden, bis die erforderliche Dosis gefunden ist. Die Maximaldosis von 60 mg Methylphenidat oder 40 mg Dexamfetamin am Tag darf nicht überschritten werden. Bei einigen Kindern kann das Psychostimulans während der Wochenenden oder während der Ferien abgesetzt werden, bei anderen Kindern ist eine kontinuierliche Gabe erforderlich. Die Behandlungsdauer variiert, in jährlichen Abständen kann ein Auslassungsversuch unternommen werden.
Methylphenidat und Dexamfetamin können dieselben unerwünschten Wirkungen verursachen. Sie führen bei rund 80% aller Anwender zu Appetitverlust und bei 10 bis 15% zu Gewichtsverlust. Schlafstörungen können ebenfalls relativ häufig auftreten, die Schlafdauer verkürzt sich um ungefähr eine Stunde. Relativ selten treten Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Kopfschmerzen und Benommenheit auf. In therapeutischen Dosen führen Psychostimulanzien zu keiner Euphorie; das physiologische und psychologische Abhängigkeitspotenzial wird als gering eingestuft. Auch erhöhen stimulierende Arzneistoffe das Risiko für eine später auftretende Medikamenten- oder Alkoholabhängigkeit nicht.
Von Antidepressiva und Clonidin ist abzuraten
Die Wirksamkeit der trizyklischen Antidepressiva Imipramin und Desipramin konnte ebenfalls in Studien bestätigt werden. Zu Beginn der Behandlung sind sie den Psychostimulanzien ebenbürtig, ihre Wirksamkeit lässt aber nach einiger Zeit nach. Auch schränken kardiovaskuläre, neurologische und anticholinergische Nebenwirkungen die Anwendung von trizyklischen Antidepressiva ein, zumal sie möglicherweise das Risiko für einen plötzlichen Tod erhöhen. Sie sollten nur noch eingesetzt werden, wenn Psychostimulanzien keinen Erfolg haben oder wenn weitere psychische Erkrankungen, beispielsweise eine Depression oder Tics, vorliegen.
Clonidin kann das hyperkinetische Syndrom ebenfalls günstig beeinflussen, es ist allerdings nicht so wirksam wie Psychostimulanzien. Von einer Kombination mit Clonidin und Methylphenidat wird abgeraten, da sie möglicherweise zu schwerwiegenden Interaktionen führt.
Hyperkinetische Störungen sind vor allem durch kognitive und soziale Defizite sowie Verhaltensstörungen gekennzeichnet. Zur Behandlung werden bevorzugt Methylphenidat und Dexamfetamin eingesetzt. Zusätzlich werden psychosoziale Verhaltenstherapien empfohlen, deren Effektivität allerdings unterschiedlich beurteilt wird.
Therapeutische Strategien beim hyperkinetischen Syndrom
Nachgewiesener Therapierfolg durch:
Begrenzter Therapieerfolg durch:
Kein nachgewiesener Therapieerfolg durch:
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