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Arzneimittel und Therapie
Erkrankungen der Atemwege: Neue Konzepte bei der Asthmatherapie
Viele Betroffene leiden vor allem in jüngeren Jahren zunächst an allergischen Beschwerden der Nase, der Nasennebenhöhlen und der Augenbindehäute, der allergischen Rhinokonjunktivitis. In vielen Fällen schließt sich dann, häufig unterstützt durch rezidivierende Infekte der Atemwege oder dauerhaften Kontakt mit den entsprechenden Allergenen, ein sogenannter "Etagenwechsel" an. Zu den Beschwerden in den oberen Atemwegen (Nase und Rachen) gesellen sich Beschwerden der unteren Atemwege in Form eines allergischen Asthmas.
Therapeutisch steht beim allergischen Asthma die Meidung der relevanten Allergene im Vordergrund, und die Patienten sollten auch den Kontakt mit potentiellen Allergenen meiden, gegen die sie bislang (noch) nicht allergisch sind (z. B. Meidung des Bäckerberufs bei allergischer Diathese). Aber nur ein geringer Teil der Betroffenen lässt sich durch Meidung des Allergenkontaktes alleine beschwerdefrei halten oder gar heilen. Auch wenn diese Patienten bei konsequenter Allergenmeidung ohne Symptome sein können, lassen sich dennoch für das Asthma charakteristische Veränderungen erkennen. Dazu gehört in erster Linie die bronchiale Hyperreagibilität. Histologische Untersuchungen der Bronchialschleimhaut von Patienten mit asymptomatischem Asthma lassen zudem entzündliche Infiltrate erkennen, auch wenn der Patient beschwerdefrei ist. Bei diesen Patienten ist der Wert einer chronischen, antientzündlichen Pharmakotherapie noch umstritten.
Pharmakotherapie muss sich an den Beschwerden orientieren
Die Mehrzahl der Patienten mit Asthma hingegen benötigt aufgrund rezidivierender oder chronischer Beschwerden im Laufe des Lebens eine Pharmakotherapie, die sich an den gegenwärtigen Beschwerden orientieren muss und dadurch regelmäßiger Anpassung bedarf. Eine Behandlung mit antientzündlichen, vorbeugenden Medikamenten, allen voran inhalativen Corticosteroiden, scheint den natürlichen Verlauf der Erkrankungen positiv zu beeinflussen.
Inwieweit die hochdosierte Behandlung eines symptomatischen Asthmas mit inhalativen Steroiden jedoch sinnvoll ist, wird durch Studien der letzten Jahre in Frage gestellt, die für diese Therapie im oberen Dosisbereich keine lineare Beziehung zwischen verabreichter Menge und Wirkung zeigen konnten, d. h. mehr inhalative Steroide führten nicht zu einer messbar besseren antiasthmatischen oder antientzündlichen Wirkung. Verschiedene Untersuchungen konnten hier zeigen, dass die Kombination inhalativer Glucocorticoide mit symptomatisch vorbeugenden Medikamenten, wie den langwirksamen Beta2-Sympathomimetika, oder mit den kombiniert bronchodilatierend/ antiin.ammatorisch wirkenden Leukotrien- Rezeptorantagonisten deutliche Vorzüge vor der hochdosierten Monotherapie mit inhalativen Steroiden hatte.
Auch Antihistaminika sind sinnvoll
Während Antihistaminika in der Therapie des chronischen Asthmas bislang einen untergeordneten Rang einnahmen, konnten neuere Studien hier neben der antagonistischen Wirkung am Histamin-H1-Rezeptor eine Hemmung der Leukotrien-Synthese zeigen. Die molekularen Mechanismen, die dieser Wirkung zugrunde liegen, sind bislang noch unzureichend definiert. Angenommen wird eine Hemmung der intrazellulären Translokation und damit der Assemblage des komplexen Enzymapparates zur Leukotrien-Biosynthese.
Quelle Priv.-Doz. Dr. med. J. Christian Virchow jr., Allergodil-Symposium, Dresden, 15. bis 17. Januar 1999, veranstaltet von Asta Medica AWD, Frankfurt. daz
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