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Hantaviren: Erster Fall einer Infektion des Typs Dobrova in Deutschland

Wissenschaftler der Charité haben vor kurzem in der Zeitschrift "European Journal of Clinical Microbiology and Infectious Diseases" den ersten Fall einer Hantavirusinfektion des Typs Dobrova in Deutschland publiziert. Bisher war nur der harmlosere Typ Puumala bekannt.

Als Hantaviren wird eine Gruppe von Viren bezeichnet, die erstmals am Fluß Hanta in Korea während des Krieges in den fünfziger Jahren bei mehr als 3000 Soldaten identifiziert wurden. Zur Zeit sind in China und Korea jährlich bis zu 150 000 Zivilpersonen Opfer von Infektionen mit diesen Viren, deren Subtypen - benannt nach dem Ort der ersten Beobachtung (Hanta, Puumala, Seoul, Dobrava, Sin Nombre oder Tula) inzwischen auch in Südosteuropa und in Deutschland anzutreffen sind. Übertragen werden die Viren durch Mäuse, wobei jeder Virustyp von einer anderen Mäuseart über deren Ausscheidungen verbreitet wird. Infektionen mit Typ Dobrova, der vor allem in Südosteuropa durch die Gelbhalsmaus verbreitet wird, verlaufen in etwa 10 % der Fälle tödlich. Eine ursächliche Behandlung existiert nicht.

Erkrankungen zeigen sich als "haemorrhagisches Fieber mit renalem Syndrom (HFRS)". Das heißt, die Kranken haben plötzlich hohes Fieber und klagen über starke Rücken-, Kopf-, und Bauchschmerzen. Es kommt zur Vergrößerung der Leber und zum Versagen der Nierenfunktion. Die speziellen Nachweisverfahren dürfen nur in Labors der Sicherheitsstufe III (von IV möglichen) erbracht werden. Ein solches Labor, das den Umgang mit den potentiell höchst gefährlichen Viren erlaubt, existiert seit kurzem am Institut für Virologie der Charité. Es ist bisher das einzige in Deutschland, das Tests zum Nachweis von Hantaviren durchführt, und steht jedem Arzt bzw. jedem Krankenhaus, das einen entsprechenden Verdacht hegt, zur Verfügung. s.sch

Quelle: Pressemitteilung von der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin; Eur. J. Clin. Microbiol. Infect. Dis. 1998, Vol. 17, S. 884-885

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