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Gesundheitsreform: Scharfe Kritik von Ärzten

BONN (im). Die niedergelassenen Ärzte haben die bisherigen Reformüberlegungen der Regierungskoalition scharf kritisiert.


Einen Tag vor Beginn der Abschlußberatungen, die für den 2. März angesetzt waren, warnte Dr. Winfried Schorre von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vor einer Zerstörung des weltweit anerkannten hohen Leistungsniveaus des deutschen Gesundheitssystems mit seinen bewährten Versorgungsstrukturen.
Bei den Beratungen am 2. März sollte es wie berichtet um die endgültigen Regelungen zum Arzneimittelsektor (beispielsweise die Positivliste) gehen.
Eine Fortschreibung des Arznei- und Heilmittelbudgets unter verschärften Bedingungen lehnten die Mediziner ab, sagte Schorre am 1. März in Bonn. Als sinnvolle Mengensteuerungen in diesem Bereich nannte der KBV-Chef bundeseinheitliche Richtgrößen. Er warnte darüber hinaus vor einem drohenden Absinken des Qualitätsniveaus durch die Einführung des Globalbudgets. Bei dieser Ausgabengrenze, die von den untereinander im Wettbewerb stehenden gesetzlichen Krankenkassen gesteuert werden solle, seien Risikoselektion unter den Versicherten einer Kasse sowie die Zersplitterung des Versorgungsangebots nicht auszuschließen. Nach Ansicht der KBV sollte die Funktion des Hausarztes durch die bevorzugte Niederlassung gut ausgebildeter Allgemeinmediziner und ein eigenes Vergütungskapital erfolgen. Auch die Vertretung der rund 110000 niedergelassenen Ärzte plädiert für die bessere Verzahnung zwischen ambulanter und stationärer Versorgung. Strukturverträge zwischen der KBV, der Deutschen Krankenhausgesellschaft und den Krankenkassen könnten die Kooperation mittels Praxisnetzen und Versorgungsketten für Patienten gewährleisten.

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