DAZ aktuell

Endlich am Ende! (Kommentar)


So dachten viele Delegierte der Apothekerkammer Berlin, als Präsident Klaus Stürzbecher die 25. und letzte Sitzung schloß.
Eine Legislaturperiode ging zu Ende, in der einige Themen voran gebracht worden sind. Die Arzt- und Apothekergespräche sowie die pharmazeutische Betreuung haben bei allen Beteiligten eine hohe Akzeptanz erzielt.
Die seit dem 1. Juli 1997 für die Kammer tätige Geschäftsführung hat die Apotheker stärker in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gebracht; das Kammerrundschreiben hat ein professionelles Aussehen und durch Sonderrundschreiben wird die aktuelle Information für die Kammerangehörigen verbessert. Trotz des heftigen Widerstandes einiger Delegierter, insbesondere solcher, die dem Apothekerverein nahe stehen, hat die Apothekerkammer neue Räume bezogen und zusätzliche anmieten können.
So weit so gut, wenn da nicht der Vorstand und die Delegierten wären. Ein derartig zerrissenes, von persönlichen Animositäten bestimmtes Bild hat in den zurückliegenden Jahren kein Vorstand geboten. Erwartet werden sollte, dass sich ein Vorstand hinter verschlossenen Türen heftig auseinandersetzt; wenn eine Entscheidung gefallen ist, sollte diese für alle Vorstandsmitglieder verbindlich sein. Aber weit gefehlt. Die Streitereien wurden in der Delegiertenversammlung fortgesetzt. Dies ging teilweise sogar soweit, dass Vorstandsmitglieder gegen Vorlagen des Vorstandes votierten und dem Präsidenten vorwarfen, wahrheitswidrig zu berichten.
Aber auch bei den Delegierten war teilweise ein derartiges Verhalten festzustellen. Persönliche Angriffe gegen den Präsidenten und Gruppenkämpfe überschatteten häufig eine zielgerichtete, zügige Arbeit. Wird sich das nun ändern?
Zwischen dem 4. und 12. März 1999 sind rund 3800 Apothekerinnen und Apotheker aufgerufen, eine erheblich verkleinerte, aus 45 Personen bestehende Delegiertenversammlung zu wählen. Der Beginn des "Wahlkampfes" lässt aber keine hoffnungsvollen Gefühle zu. Die Delegierten hatten sich geeinigt, in einem Sonderrundschreiben der Apothekerkammer alle Listen, die sich um die Delegiertenversammlung bewerben, gemeinsam vorzustellen. Auf Einzelaussendungen sollte verzichtet werden. Aber weit gefehlt. Der vielfach als Vereinsliste bezeichnete Wahlvorschlag 5 versandte eine Wahlwerbung an alle Berliner Apothekenleiter mit der provokanten Frage, ob es Aufgabe der Kammer sei, die Wahlwerbung der Listen in Vierfarbdruck aus den Beiträgen der Kammerangehörigen zu finanzieren. Mit ihrer auf eigene Kosten erfolgten Aussendung solle ein Signal gesetzt werden. Leider haben die Kollegen, die dieses Schreiben unterzeichnet haben, vergessen, ihre Werbung aus dem Sonderrundschreiben der Kammer herausnehmen zu lassen. Das wäre ein wirkliches Signal gewesen. Aber ist nicht die Mehrzahl der Kandidaten dieser Liste seit Jahren in der Delegiertenversammlung und dem Vorstand der Apothekerkammer tätig?
Haben nicht auch sie für Haushaltspläne und Jahresabschlüsse gestimmt, in die für die Wahl jährlich DM 15000,- eingestellt worden sind. Die Vorwürfe fallen auf die zurück, die sie erheben. Am 12. März werden die Stimmen der Wähler ausgezählt. Vielleicht nimmt doch noch alles ein gutes Ende und die Sacharbeit hält wieder Einzug in die Delegiertenversammlung der 10. Legislaturperiode.
Jochen Kotwas

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