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Pharmagroßhandel: Sanacorp rüstet sich für die Zukunft
Um auch künftig zu wachsen, will die Sanacorp ihr Krankenhausgeschäft ausbauen, das ein "erheblicher Wachstumsmarkt" für den pharmazeutischen Großhandel ist. Die Sanacorp strebt außerdem an, in den "SDAX" aufgenommen zu werden, um für Investoren attraktiver zu sein. Die Sanalog Logistik GmbH, eine 100prozentige Tochter der Sanacorp Pharmahandel AG, ist nach Brinks Worten auf einem "vielversprechenden Weg" und wird voraussichtlich ab dem übernächsten Geschäftsjahr Gewinne erzielen. Wie schon auf der Hauptversammlung der Sanacorp Pharmahandel AG im letzten Dezember wollte sich Brink auch dieses Mal nicht zum Thema ANZAG und zur europäischen Strategie der Sanacorp äußern.
Positives Halbjahr
Zufrieden zeigte sich Brink mit der Umsatzentwicklung der Sanacorp Pharmahandel AG im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres. Die Verkaufserlöse nach Abzug der Kundenskonti und Rabatte seien von 1,714 Mrd. DM auf 1,924 Mrd. DM gestiegen, sagte Brink. Das entspreche einer Umsatzsteigerung von 12,3 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Ergebnis vor Steuern betrage für die erste Hälfte des laufenden Geschäftsjahres 21,74 Mio. DM, eine Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahreszeitraum (20,35 Mio. DM, vergleichbar gerechnet) von knapp 7 Prozent. In den 21,74 Mio. DM sei der Halbjahresanlaufverlust der Sanalog Logistik GmbH in Höhe von 0,87 Mio. DM bereits berücksichtigt, erklärte Brink. Für das gesamte Geschäftsjahr 1998/1999, so Brink, strebe die Sanacorp Pharmahandel AG ein Umsatzwachstum von 8 bis 10 Prozent und ein Ergebnis vor Ertragssteuern von etwa 46 Mio. DM an, wobei in dieser Zahl, anders als im Vorjahr, die geplanten Verluste der Sanalog Logistik GmbH in Höhe von 1,9 Mio. DM für das Geschäftsjahr 1998/99 bereits abgezogen seien. Die Sanacorp Pharmahandel AG setze, so Brink, auf die Kontinuität der Dividende und wolle für 1998/1999 wie im Vorjahr 1,65 DM je 5-DM-Vorzugsaktie auszuschütten.
Krankenhausgeschäft erweitern
"Auf der Suche nach neuen Wachstumsmöglichkeiten arbeiten wir seit Oktober 1998 konsequent daran, unseren Marktanteil bei der Belieferung von Krankenhausapotheken auszubauen", sagte Brink. Derzeit würden nur 100 bis 200 Mio. DM an apothekenfähigen Produkten über den pharmazeutischen Großhandel ins Krankenhaus geliefert. Es handle sich aber um einen "erheblichen Wachstumsmarkt", denn dieses Marktsegment besitze ein Potential von 1 Mrd. DM. In den nächsten drei bis vier Jahren wolle man einen Umsatzzugewinn von 300 Mio. DM für die Sanacorp realisieren, sagte Brink. Das würde einem Marktanteil von rund 30 Prozent bei der Belieferung von Krankenhausapotheken entsprechen. Der Pharmagroßhandel könne erheblich zur Optimierung der Arzneimittelversorgung in Krankenhäusern beitragen, führte Brink aus. Das hätten jetzt auch die Krankenhausapotheker erkannt, die zuerst reserviert gewesen seien, die logistische Kompetenz des Pharmagroßhandels in Anspruch zu nehmen.
Rationalisierungseffekt erzeugen
Manfred Renner, Vorstandsmitglied der Sanacorp Pharmahandel AG, erklärte den Vorteil für die Krankenhausapotheker folgendermaßen: "Wenn die Krankenhausapotheke 50 verschiedene Arzneimittel bestellt, kann es vorkommen, daß diese 50 Arzneimittel bei 50 verschiedenen Herstellern bestellt werden. Das bedeutet 50mal Wareneingang und 50mal Rechnungsprüfung. Wir machen das kompakt auf einer Sammelrechnung, das geht einfacher." Es gebe zudem viel mehr Produkte, die das Krankenhaus beim Großhandel bestellen könne, um diesen Rationalisierungseffekt zu erzeugen, fügte Renner hinzu. Nach Brinks Worten können die Krankenhäuser in Zukunft ihre Bestände deutlich niedriger halten, weil der Großhandel häufiger liefert als die Hersteller. Widerstände auf Seiten der pharmazeutischen Industrie gebe es nicht, beruhigte Brink, denn man wolle nicht in das Marketing der Pharmaindustrie, zum Beispiel in die Preisbildung, eingreifen. "Was wir bereitstellen, ist unsere logistische Kompetenz", betonte Brink. Die Kommissionierung eines Arzneimittelauftrags für eine Krankenhausstation unterscheide sich technisch nicht von der Kommissionierung eines Auftrags für eine niedergelassene Apotheke. Das Geschäft mit den Krankenhäusern, so Brink, rechne sich für die Sanacorp, weil man dieses Geschäft zu "Grenzkosten" abwickeln könne und die Möglichkeiten dazu vorhanden seien.
Attraktivität für Anleger erhöhen
Wie Brink erklärte ist die Sanacorp Pharmahandel AG bemüht, in den "SDAX" aufgenommen zu werden. Dafür sei Voraussetzung, daß man die Regularien für den "SMAX" akzeptiert habe. Der "SMAX" ist ein neues Handelssegment der Deutschen Börse, dessen Einführung für April dieses Jahres geplant ist. Dieses Qualitätssegment beinhaltet kleine und große mittelständische Unternehmen (Small caps) und soll Investoren anziehen. Der "SMAX" steht nicht nur deutschen, sondern auch ausländischen Unternehmen offen, wenn sie eine Reihe von strengen Qualifikationen aufweisen. Alle diese Qualifikationen erfülle die Sanacorp Pharmahandel AG, sagte der Generalbevollmächtigte Christoph Kayenburg. So sei zum Beispiel der Übernahmekodex akzeptiert, und man habe seit 1. Januar 1999 eine Beraterbank (die DG-Bank), wodurch für Investoren die Liquidität in der Sanacorp-Aktie gewährleistet sei. Als Barometer für das neue Segment der Small caps wird die Deutsche Börse zwei neue Indizes einführen: den "SMAX-all-share-Index", in dem alle Titel berücksichtigt sind, und den "SDAX", der sich auf die 100 größten deutschen Small caps beschränkt. "Unser Ziel ist der SDAX", sagte Kayenburg, "denn die SDAX-Werte werden mit großer Wahrscheinlichkeit eher auf das Interesse der Investoren stoßen als die Werte, die nicht im SDAX sind". Momentan sei die Sanacorp Pharmahandel AG "knapp dran", liege aber noch nicht unter den ersten 100 deutschen Small caps.
Gute Aussichten für die Sanalog Logistik GmbH
Die Sanalog Logistik GmbH, die für Pharmahersteller die gesamte Logistik ab der Produktion bis zur Belieferung der Großhandlungen, Krankenhäuser und Labors übernimmt, muß auch dieses Jahr Anlaufverluste in Höhe von 0,87 Mio. DM hinnehmen (Vorjahr: 1,35 Mio. DM). Wie Brink sagte, erwartet man aber für das übernächste Geschäftsjahr einen Gewinn in Höhe von 1,4 Mio. DM. Franz Bockhorni, Geschäftsführer der Sanalog Logistik GmbH, führte die Anlaufverluste auf die erforderlichen hohen Investition für Gebäude und Betriebseinrichtungen in den Lägern Kist, Saarbrücken und Nürnberg zurück. Allein 4 Mio. DM habe man in die Software investiert und die Schnittstellen auf SAP erweitert mit dem Ziel, große Hersteller, die mit SAP arbeiteten, anzusprechen, sagte Bockhorni. Dieses Jahr strebe man einen Umsatz an Logistikgebühren in Höhe von 6,7 Mio. DM an, nächstes Jahr wolle man 8,3 Mio. DM Umsatz realisieren. Er rechne mit 30prozentigen Umsatzsteigerungen, so Bockhorni, weil die Anfragen von Herstellern in letzter Zeit deutlich angestiegen seien. Die Sanalog Logistik GmbH sei auf europäischer Ebene intensiv in die IPSO (International Pharmaceutical Services Organisation) Logistics b.v. eingebunden, einen europäischen Logistikverbund mit Sitz im niederländischen Utrecht, fügte Brink hinzu. Dadurch könne man europäischen Herstellern anbieten, so Bockhorni, deren gesamte europäische Logistik zu übernehmen.
Stillschweigen zu Europaplänen
Bezüglich der Verhandlungen mit der ANZAG und der "europäischen Strategie" der Sanacorp Pharmahandel AG hielt sich Brink - wie schon zuvor auf der Hauptversammlung im letzten Dezember - bedeckt, da die Verhandlungspartner Stillschweigen vereinbart hätten. Lediglich die "natürliche Verbündeten" der Sanacorp Pharmahandel AG wollte Brink aufzählen. Es sind dies die ANZAG, an der die Sanacorp Pharmahandel AG mit 25 Prozent beteiligt ist und Aktienoptionen in gleicher Höhe hält, die österreichische Herba Chemosan Apotheker-AG, an der die Sanacorp Pharmahandel AG zu 28,6 Prozent beteiligt ist, sowie die niederländische OPG und die Schweizer Galenica, mit denen die Sanacorp über die IPSO Logistics b.v. kooperiert.
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