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Fachliteratur
Lehrbuch der Organischen Chemie
Dieses Werk ist 1953 in der 1.Auflage erschienen und hat sich seither zu dem Standard-Lehrbuch der Organischen Chemie entwickelt. Dank der kontinuierlichen Bearbeitung durch W.Walter und erstmalig bei dieser Auflage zusammen mit W.Francke wird eine rundum gelungene Synthese präsentiert, bei der gleichermaßen Grundlagen, Stoffkenntnis und aktuelle theoretische Betrachtungsweise der Organischen Chemie optimal vermittelt werden. Gleichzeitig sind neue Kapitel zu modernsten Entwicklungen verwandter Fächer, wie z.B. der Biologischen Chemie, aufgenommen und der Stoff verständlich dargestellt worden. Als vorteilhaft für die Neuauflage erwies sich die Übersetzung des Beyer/Walter ins Englische, die etwa gleichzeitig erfolgte und die in zwei Versionen erschienen ist: 1996 als "Handbook of Organic Chemistry" und 1997 als "Organic Chemistry: a comprehensive degree text and source book". Das Ergebnis der intensiven Überarbeitung durch die beiden Autoren führte zu einer Vielzahl neuer Abschnitte und Unterabschnitte. Der Umfang des Werkes nahm um etwa 15Prozent zu, wobei allerdings zu berücksichtigen ist, daß die der 22.Auflage als Beiheft beigegebenen Zusammenfassungen über gefährliche Stoffe sowie Namensreaktionen und -begriffe aktualisiert als Anhang in diese Auflage eingebunden worden sind. Von den neu verfaßten Abschnitten und Unterabschnitten seien die folgenden beispielhaft genannt: Absolute Elektronegativität und Härte (1.6.6.1), zweidimensionale NMR-Spektroskopie (1.8.5.3), Carbine (2.44.2), Dendrimere (5.7.2), Fullerene (5.20.8), Donor-stabilisierte Carbene (7.3.2.6), Marihuana und Haschisch (7.6.2.2), Supramolekulare Chemie (7.13), nichtenzymatische Vernetzungen von Proteinen (8.3.3.5) und das Sanger-Verfahren der Sequenzanalyse von DNA (9.5.7.4). Neben Chemie und Pharmakologie wichtiger Arzneistoffe - so nehmen Morphin und davon abgeleitete Betäubungsmittel einen vergleichsweise breiten Raum in Anspruch - wird auf die Anwendung der Dünnschichtchromatographie für die Trennung von Arzneimitteln, auf die von der WHO empfohlenen INN Kurzbezeichnungen, ja selbst auf die Eignung von Lecithin-Vesikeln (Liposome) zum Transport von Arzneimitteln und auf Silicone zur Herstellung implantierbarer Arzneiträger hingewiesen. Man wird darüber informiert, wann eine chemische Substanz den Vorschriften des Arzneimittelgesetzes unterliegt und wann nicht.
Druck und Ausstattung sind wie bei den vorigen Auflagen von hervorragender Qualität. Die Zusammenstellung von Namensreaktionen und -begriffen kann sich oft als nützlich erweisen, wenn man sich kurz informieren will. Die Literaturverweise ermöglichen einen schnellen Einstieg in die Originalliteratur, und ein über 120seitiges (!) Sachregister erschließt den umfangreichen Inhalt des Werkes. Eine sehr empfehlenswerte Neuauflage zum Nachschlagen, zum Lernen und zum Neuentdecken, die in die Bibliothek jedes Pharmazeuten und Chemikers gehört. Der für ein solches Buch angemessene Preis macht es für jeden erschwinglich.
Prof. Dr. D. Heber, Kiel
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