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Bonner Pharmazeuten freuen sich auf den Neubau

BONN (im). Mitte 2001 geht für viele Bonner Pharmazeuten ein Wunsch in Erfüllung, das Zusammenziehen bisher räumlich getrennter Institute unter zwei benachbarte Dächer. Am 19. April hatte der Rektor der Universität Bonn, seine Magnifizienz Professor Klaus Borchard, zur Grundsteinlegung des Ersatzgebäudes für das Pharmazeutische Institut eingeladen. Rund 300 Gäste waren unter strahlendem Sonnenschein zur Baustelle An der Immenburg mit anschließender Feier gekommen.

Unter ihnen waren Vertreter des Landesbau- und Wissenschaftsministeriums sowie der Bezirksregierung Köln, daneben Repräsentanten aus unterschiedlichen Bereichen wie Ministerialrätin Dr. Christine Gaudich vom Bundesgesundheitsministerium, Ministerialrat a. D. Dr. Karl Feiden, Professor Harald Schweim vom Kölner Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information, Generalapotheker Dr. Michael Krohn, der neue Inspizient Wehrpharmazie der Bundeswehr, sowie die Hochschullehrer, Dozenten, Assistenten und viele Studenten des Fachbereichs.

Lange Vorgeschichte

Seit zehn Jahren existierten Ausbauwünsche. Angesichts des teils bedauernswerten Zustands der 350 Liegenschaften der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn freute sich der Rektor über die Investition von 30 Millionen Mark und den ersten Schritt zur Realisierung der "verheißungsvollen Pläne" für die Pharmazie. Professor Klaus Borchard erinnerte in seinem kurzen Abriss der Geschichte an die Zeit um die Jahrhundertwende, in der die Pharmazie zunächst in der Chemie beheimatet war.

Nach zeitweiliger Auflösung ging es 1949 an die Wiedererrichtung, 1956 wurde das Institut am Kreuzbergweg eröffnet, bald waren Erweiterungen nötig, die in mehreren Schritten und an verschiedenen Stellen in der Stadt am Rhein erfolgten. Aktuell ist die Pharmazie in Endenich auf dem Immenburggelände, in Poppelsdorf am Kreuzbergweg, an der Nussallee und mit der pharmazeutischen Mikrobiologie an der Meckenheimer Allee angesiedelt. Wie der Rektor hervorhob, ist ein Ziel des Neubaus das Zusammenführen auseinanderliegender Gebäude, wenn auch nicht unter einem Dach, so doch unter zwei, denn das Ersatzgebäude wird direkt neben das bisherige AVZ II gebaut. Nötig sei die Maßnahme, da das alte Gebäude sicherheitstechnische Standards nicht mehr erfüllt habe.

Staatssekretär Dr. Wolfgang Lieb, der Wissenschaftsministerin Gabriele Behler vertrat, wertete die große Zahl anwesender Studenten als Zeichen dafür, wie sehr sich diese mit ihrem Fachbereich identifizierten. Wie Lieb sagte, habe die Universität nach dem Wegzug des Parlaments und etlicher Bundesministerien einen ungleich höheren Stellenwert als vorher. Bonn werde sich als Wissenschaftsstadt weiterentwickeln. Die Investition von 30 Millionen Mark, darunter 22 Millionen für den neuen Ersatzbau und acht Millionen für die Renovierung des AVZ II, sei offenkundig auf solidem Grund gebaut und werde nicht die letzte für die Hochschule sein. Immerhin habe das Landeswissenschaftsministerium in den vergangenen Jahren rund 230 Millionen für die Universität aufgewendet.

In seinem Grußwort hob der Dekan der mathematisch-naturwissenschaftlichen Fakultät, Professor Reinhard Maschuw, die Bedeutung des Neubaus für moderne Rahmenbedingungen für den Lehr- und Forschungsbereich der Pharmazie hervor. In Richtung des Staatssekretärs äußerte Maschuw, es sei "keine Rendite wie beim Dax" zu erwarten aber "eine große Nachhaltigkeit" durch die Investition in Studenten. Mit dem Neubau werde eine moderne Ausbildung von Nachwuchswissenschaftlern ermöglicht, welche der zu erwartenden Approbationsordnung genüge. Der Dekan verwies auf Besonderheiten der Pharmazie in Bonn, wie den Diplom- und Promotionsstudiengang und die neue Einrichtung Drug Regulatory Affairs, die ein hervorragendes Angebot für künftige Experten des Pharma-und Zulassungsrechts darstelle. Bonn strebe national und international eine Spitzenposition an und beanspruche die Meinungsführerschaft in der Hochschullandschaft, so der Dekan selbstbewusst.

Symbol für Dynamik

Auch Professor Klaus Mohr vom pharmazeutischen Institut hob das Ende der Zergliederung der Pharmazie in Bonn hervor. Der Neubau sei ein Symbol für zwei Aspekte der Pharmazie, Kooperation und Dynamik. Seien einzelne Bereiche bisher räumlich abgegrenzt gewesen, werde der Neubau mit dem alten AVZ II künftig auf allen Etagen per Durchgang verbunden und ein vermehrter Gedankenaustausch die Folge sein. Nach Fertigstellung des Neubaus sollen Institute wie die pharmazeutische Chemie vom Kreuzbergweg in das anschließend sanierte Gebäude AVZ II ziehen.

Die Grundsteinlegung sei darüber hinaus ein Zeichen für die Innovationsfähigkeit der Pharmazie. Angesichts des rasanten Fortschritts in Forschung und Entwicklung sowie das schnelle Verfügen über Fakten etwa via Internet stiegen die Anforderungen an Studenten und Apotheker. Sie stünden vor der Herausforderung, die verfügbaren Informationen zu bewerten. Der Ersatzbau werde insgesamt die Arbeitsbedingungen in Bonn erheblich verbessern, er verpflichte alle zu bestmöglichen Leistungen, sagte Mohr weiter.

Verheißungsvolle Pläne

Dr. Bernd Kobbe, der Leiter des Staatlichen Bauamtes II, erinnerte an den Beginn des Projektes 1993, als der Kanzler Dr. Lutz, das Institutsgebäude in Poppelsdorf (aus dem Jahr 1955) wegen gravierender Sicherheitsmängel schließen lassen wollte. Nach Worten von Kobbe existierte 1995 eine Vorplanung, an die jedoch noch der Rotstift angesetzt wurde. Nach Überarbeitung erfolgte im Juli 1998 die Genehmigung der Haushaltslage. Der für Mitte März dieses Jahres geplante Baubeginn habe sich zunächst wegen Schwierigkeiten im Baugenehmigungsverfahren verzögert. Jetzt habe der Generalunternehmer Gas gegeben. Die Fertigstellung des Ersatzbaus sei für den 31. Juli 2001 angepeilt, im Sommersemester 2002 soll die anschließende Sanierung des Altbaus abgeschlossen sein.

Mitte 2001 geht für viele Bonner Pharmazeuten ein Wunsch in Erfüllung: das Zusammenziehen bisher räumlich getrennter Institute unter zwei benachbarte Dächer. Am 19. April war Grundsteinlegung des Ersatzgebäudes für das Pharmazeutische Institut. 

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