Prisma

Auch Fliegen brauchen Nickerchen

Fliegen schlafen ähnlich wie Menschen. Sie könnten somit ein nützliches Modell für die Erforschung des Schlafes sein. Wissenschaftler versuchen nun, die Gene zu identifizieren, die den Schlaf beeinflussen. Damit wollen sie klären, wie sich der Schlaf bei Lebewesen entwickelt hat, wozu er dient und welche Auswirkungen ein Schlafmangel hat.

Fliegen benötigen ausreichend Schlaf, um am nächsten Tag wieder fit zu sein - jüngere mehr als ältere. Sie können mit Kaffee wach gehalten werden, und werden ihnen Schlafmittel verabreicht, schlummern sie schnell ein. Während sie ihr Nickerchen halten, sind erhöhte Reize nötig, um sie aufzuschrecken. Auf Schlafentzug reagieren sie unterschiedlich: Manche Fliegen brauchen länger als andere, um sich wieder zu erholen.

Mit Genanalysen versuchten Wissenschaftler nun, die für den Schlaf verantwortlichen Gene ausfindig zu machen - vor allem wollten sie wissen, welches Gen für diesen vermehrten Ruhebedarf nach Schlafentzug, den nur manche Fliegen zeigen, zuständig ist. Sie fanden Veränderungen an einem Enzym, dem so genannten "Dat", das an dem für das Nervensystem nötigen Monoaminstoffwechsel beteiligt ist.

Der Vergleich von Fliegen mit und ohne Dat-Enzym ergab: Normale Fliegen, die dieses Enzym produzieren, weisen im Wachzustand eine hohe Konzentration davon auf. Fliegen ohne Dat, die am Schlafen gehindert wurden, benötigen länger, um ihr Schlafdefizit wieder auszugleichen. Ohne Schlafmangel verhielten sich beide Gruppen gleich.

Fazit: Der Monoaminstoffwechsel beeinflusst den Wach- und Schlafzustand von Fliegen. Inwieweit die Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, muss nun weiter untersucht werden. la

Quelle: Science 2000, Vol. 287, Nr. 5459, S. 1834 - 1837

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