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Arzneimittel und Therapie
Das therapeutische Potenzial von Doxorubicin optimal nutzen
Ein Ansatz ist die pegylierte liposomale Verkapselung des Anthracyclins Doxorubicin (Caelyx). Durch eine Polyethylenglykosilierung wird das Liposom davor geschützt, von Makrophagen oder Monozyten erkannt zu werden. Diese so genannte Stealth-Technologie führt dazu, dass sich die Liposomen selektiv im Tumorgewebe anreichern, um dort gezielt den Wirkstoff - das Doxorubicin - freizusetzen. Dieser hoch selektive Ansatz reduziert die systemischen Begleitwirkungen der Therapie, hebt die Lebensqualität der Patienten und hat sich als sehr sicher erwiesen, erläuterte Dr. med. Malcom Ranson, Christie Hospital Manchester/Großbritannien, auf dem Deutschen Krebskongress in Berlin am 20. März 2000.
Therapeutischer Index verbessert
Dass die hohe Wirksamkeit Anthracyclin-haltiger Therapien in der Behandlung des Mamma- und des Ovarialkarzinoms nicht durch klinisch relevante Kardio-, Myelo- und Knochenmarktoxizitäten limitiert wird, zeigen Phase-II-Studien mit Caelyx beim fortgeschrittenen Mamma- und Ovarialkarzinom. Die Dosisempfehlung für die Monotherapie lautet 45 bis 50 mg/m2 Caelyx, alle vier Wochen. Einzige klinisch relevante Nebenwirkung, die unter dieser Dosierung bei zirka 15 bis 20 Prozent der Patientinnen beobachtet wird, sind Hauttoxizitäten, die laut Ranson durch regelmäßige Kontrolle und ggf. Dosisreduktionen bzw. Intervallverlängerungen gut beherrschbar sind. Signifikante Myelotoxizitäten, Übelkeit/Erbrechen oder Alopezie treten dagegen unter Caelyx nicht auf.
Aufgrund des günstigen Nebenwirkungsprofils eignet sich Caelyx auch für die Kombinationsbehandlung. Anthracyclin-/Taxan-haltige Regime gelten als die derzeit wirksamste Therapie beim Mammakarzinom, haben aber das Problem der Kardiotoxizität ab einer bestimmten kumulativen Anthracyclin-Dosis. Auch in der Kombination mit dem monoklonalen Antikörper Trastuzumab führt herkömmliches Doxorubicin zu nicht unerheblichen Kardiotoxizitäten. Mit Caelyx dürften diese Probleme an klinischer Relevanz verlieren.
Ovarialkarzinom: Bessere Prognose nach Rezidiv
In der Second-line-Behandlung des Ovarialkarzinoms bleiben Patientinnen nur wenige Optionen. In Phase-II-Studien beim refraktären oder rezidivierten Ovarialkarzinom bei zum Teil intensiv vorbehandelten Patientinnen erreichte Caelyx bei über einem Viertel der Patientinnen eine objektive Remission, darunter auch komplette Remissionen, sowie eine mediane Überlebenszeit von knapp einem Jahr; ungefähr die Hälfte dieser Zeit waren die Patientinnen progressionsfrei. Erste Ergebnisse einer randomisierten Phase-III-Studie, in der bei 487 Patientinnen Caelyx mit Topotecan verglichen wurde, werden auf der diesjährigen Tagung der American Society of Oncology (ASCO) im Mai vorgestellt.
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