Prisma

Johanniskraut in US-Richtlinien zur antidepressiven Therapie aufgenommen

In seinen neuesten Richtlinien zur medikamentösen Behandlung von Depressionen empfiehlt das American College of Physicians - American Society of Internal Medicine (ACP-ASIM) das erste Mal Johanniskraut als Mittel zur Behandlung von leichten Depressionen.

Die Empfehlung ist das Ergebnis einer Auswertung von 14 Untersuchungen, in denen amerikanische Forscher Johanniskraut sowohl mit Plazebo als auch mit trizyklischen Antidepressiva verglichen haben. An den Studien nahmen insgesamt mehr als 1400 Patienten teil. Die Ergebnisse belegen, dass Johanniskraut im Vergleich zu Plazebo bei leichten Depressionen bessere Heilerfolge erzielt. Als besonders erfreulich bezeichnen die Autoren der Studien die Resultate des Verträglichkeitsvergleichs: Während unter den trizyklischen Antidepressiva 16 Prozent der Patienten die Behandlung wegen Nebenwirkungen abgebrochen haben, waren es unter Johanniskraut lediglich 1,5 Prozent.

Kritisiert wurde gleichzeitig, dass es in den USA weder festgelegte Standards noch eine klare Methodologie gibt, die bei der Herstellung pflanzlicher Mittel angewandt werden müssen. "Man hätte viel deutlicher darauf hinweisen müssen, dass in einigen europäischen Ländern wesentlich zuverlässigere Präparate zu haben sind als in den USA, wo die Hersteller die Bezeichnung Johanniskraut für die unterschiedlichsten Zubereitungen mit verschiedenen Konzentrationen der einzelnen Inhaltsstoffe verwenden dürfen", beklagte der Vizepräsident des ACP-ASIM Herbert Waxman. Hier bestehe noch ein dringender Nachholbedarf.

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