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Emnid-Umfrage: Deutliche Mehrheit für das Solidarprinzip der GKV

(aok). Das Solidarprinzip der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist unter den Versicherten nahezu unumstritten. 84 Prozent der Versicherten halten es für richtig, dass in der GKV junge für alte Menschen und Gesunde für Kranke einstehen. Das hat eine repräsentative EMNID-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes ergeben. Die Ergebnisse wurden jetzt vom Wissenschaftlichen Institut der Ortskrankenkassen (WIdO) bei einer Presseveranstaltung der AOK in Berlin vorgestellt.

Die AOK wollte wissen, wie die Versicherten zum Solidarprinzip stehen. Das deutliche Ergebnis: 84 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu "Ich finde es gut, dass in der gesetzlichen Krankenversicherung junge Menschen für alte und gesunde für kranke Menschen einstehen". 6,3 Prozent der Befragten stimmten nicht zu, knapp ein Zehntel der Befragten konnten sich zumindest "teils,teils" einverstanden erklären.

Die äußerst positive Einschätzung des solidarischen Gedankens in der GKV stützen im Durchschnitt alle Bevölkerungsschichten und Altersgruppen. Bei den über 50-jährigen war die Zustimmung mit 87,4 Prozent am größten; in den alten Bundesländern war sie mit 85 Prozent etwas stärker als in Ostdeutschland (80,1 Prozent). Auch das Einkommen spielt bei der Beurteilung der GKV-Prinzipien keine Rolle; Versicherte mit einem Monatseinkommen über 3000 Mark äußerten sich zu 83,7 Prozent positiv, bei den Befragten mit einem geringeren Einkommen lag der Wert sogar leicht darunter (83,5 Prozent).

Parteipräferenzen spielen keine Rolle

Auch Parteipräferenzen, so das Ergebnis der AOK-Befragung, spielen bei der Beurteilung des Solidarprinzips kaum eine Rolle. Jeweils zwischen 85 und 88 Prozent der Wählerinnen und Wähler von CDU/CSU (86,9 Prozent), SPD (88,3), Bündnis90/Grüne (86,2) und PDS (85,7) stehen zum Solidarprinzip; unter den FDP-Wählern sind es immerhin noch 81 Prozent.

Die AOK wollte von den Befragten ebenfalls wissen, wie sie im Falle von Grund- und Wahlleistungen mit einer möglichen Beitragsersparnis umgehen würden. Die konkrete Frage: "Stellen Sie sich vor, Versorgungsleistungen wie Fahrtkostenerstattung, Prothesen, Rollstühle oder eine Haushaltshufe würden von der gesetzlichen Krankenversicherung im Regelfall nicht mehr bezahlt. Dafür würden Sie im Gegenzug monatlich 50 Mark weniger Beitrag zahlen. Was würden Sie mit dem eingesparten Beitrag machen?"

Das überraschende Ergebnis: Knapp 43 Prozent der Befragten sagten, sie würden das Geld nicht für eine entsprechende private Absicherung verwenden. 52,3 Prozent gaben an, sie würden entsprechende Risiken bei einer anderen Krankenkasse privat versichern: fünf Prozent machten dazu keine Angaben.

Bei der EMNID-Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes handelte es sich um eine repräsentative Stichprobe. Befragt wurden 1128 GKV-Mitglieder im Alter von 16 bis 65 Jahren. Die computergestützten Telefoninterviews wurden von Ende Mai bis Anfang Juni 2000 geführt.

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