BVA-Info

Umfrage unter den Mitarbeitern der “Pharmaxie"

Am Ende der zweiwöchigen Schulung der Pharmaxie-MitarbeiterInnen im Mai nahm ich die Gelegenheit war, Einige zu ihrer Motivation, zu Eindrücken und Vorstellungen zu befragen. Eins war schon vorher klar: Da die meisten Kollegen und Kolleginnen von auswärts zur Expo nach Hannover anreisen, teilweise Familie und Freunde für fünf Monate in München, Nürnberg und anderen Teilen Deutschlands zurücklassen, Umzüge und lange Heimfahrten in Kauf nehmen, muss sich mehr hinter dem neuen Job verbergen, als nur das (tarifliche) Gehalt oder die "Lust auf Gesundheit".

Motivation

Von den befragten ApothekerInnen, PTA und PKA gaben alle an, dass sie einfach einmal etwas anderes machen wollen, raus aus dem alten Trott, neue Leute kennen lernen, neue Apothekenstrukturen erfahren. Sie sehen die Pharmaxie als zukunftsweisende Innovation und ein Licht am Horizont der Apothekenlandschaft. Gerade bei den PTA und PKA spielen die neuen Herausforderungen und Zusatzqualifikationen eine große Rolle, bieten sich doch beiden Berufsgruppen kaum großartige Aufstiegschancen in der normalen Apotheke. Außerdem gibt das Schulungsseminar einen Einblick in die eigene Persönlichkeit und zeigt neue Möglichkeiten fürs weitere Leben auf. Für die meisten Kollegen und Kolleginnen spielt das Gehalt keine Rolle, die meisten von ihnen nehmen für die Zeit der Expo finanzielle Einbußen in Kauf, für alle ist Geld nicht das Wichtigste, sondern die unschätzbaren Erfahrungen und das Interesse, bei dem Projekt mitzuarbeiten, spielen die Hauptrolle.

Das Schulungsseminar

Zu den Inhalten der Seminare befragt, gab es bei den pharmazeutischen Themen bzw. beim Fachwissen sehr unterschiedliche Meinungen, abhängig von der Vorbildung und dem Wissensstand der einzelnen; einige konnten sehr viel, andere jedoch relativ wenig dazulernen. Auch spielt die Qualität der Referenten eine große Rolle, manche schafften es, den angebotenen Stoff interessant und locker darzustellen, von anderen Referenten blieb dagegen wenig hängen. Bei den Nonstopp-Veranstaltungen von morgens bis abends fehlte vielen die Zeit, um Gelerntes zu verarbeiten und es erst einmal "sakken" zu lassen. Die meisten Befragten fanden die Fortbildungen gut, einigen Neuerungen kommen in der Pharmaxie das erste Mal auf den deutschen Markt, und eine Kollegin sagte so treffend: Wer hier nichts mitgenommen hat, hat etwas verkehrt gemacht. Die jüngeren Kollegen und Kolleginnen hätten sich noch mehr Verkaufsschulungen, Kommunikationsübungen und Themen wie "der Umgang mit schwierigen Kunden" gewünscht, leider konnte in der "Kürze" der Zeit nicht alles so ausführlich besprochen werden. Die Vorträge von Stefan Iskenius zur Philosophie der Pharmaxie, dem Stand der Aufbauarbeiten in Hannover, Marketingstrategien und Kundenorientierung sahen alle als wichtigen Teil des Seminars an.

Persönlichkeitstraining

Die Seminare mit Emanuel Winklhofer zu Motivation, Persönlichkeitstraining, Aggressionsabbau usw. waren der große "Renner". Alle Befragten gaben an, durch diese Seminare viel für die eigene Persönlichkeitsbildung gelernt zu haben. Mehr Selbstbewusstsein, Mut zu Veränderungen, mehr Verständnis für andere Menschen, eine bessere Selbsteinschätzung, Hinführung zur Teamarbeit und viele positive Erfahrungen und Eindrücke prägten hier das Gespräch mit den Kollegen und Kolleginnen. Alle gaben an, durch die Seminare die neuen Kollegen und Kolleginnen besser kennen gelernt zu haben sowie Stärken und Schwächen der einzelnen besser einzuschätzen zu können und zu akzeptieren.

Organisation

Das Seminarhotel und die Organisation der Seminare wurden von allen als sehr gut beurteilt. Etwas Chaos gab es im Vorfeld zu Fragen der Arbeitszeiten und -tage, der Unterbringung, Anfahrt und Arbeitskleidung, aber die meisten zeigten auf Grund der Dimensionen des Projektes Verständnis für die Schwierigkeiten.

Zukunftsvisionen

Die meisten Kollegen und Kolleginnen sehen die Pharmaxie als Chance für einen Neubeginn in ihrer beruflichen Laufbahn. Die Bereitschaft zu Veränderungen war im Vorfeld bei allen ja schon gegeben. "Offen für eine eigene neue Zukunft sein", "neue Möglichkeiten entdecken", "sich ins Ausland vorwagen", "Hilfe für die Jobsuche", "eine eigene Apotheke aufmachen", "ein Netzwerk gründen" - das waren einige Antworten auf meine Frage nach den Zukunftsperspektiven. Fast alle können nach der Expo zurück zu ihrer alten Arbeitsstelle, aber viele sind sich nicht sicher, ob sie das überhaupt möchten. Schon im Vorfeld erhielten sie interessante Jobangebote von verschiedenen Pharmafirmen.

Arbeitgeber - Arbeitnehmer

Von schlechten Erfahrungen mit ihren "alten" Arbeitgebern musste zum Glück kaum ein Kollege/Kollegin berichten, die Kündigungen/Freistellungen für die Zeit der Expo wurden von den meisten "alten" Arbeitgebern positiv aufgenommen bzw. anstandslos gewährt, einige "schickten" ihre Angestellten sogar gern für die fünf Monate nach Hannover. Der erste Eindruck von den neuen Arbeitgebern in der Pharmaxie, Doris Nelskamp und Stefan Iskenius, war sehr positiv. Ein sehr kollegiales Verhältnis, offene Ansprechpartner auf allen Ebenen, ein lockerer Umgang, keine strikte Hierarchie war für viele ein neues, anderes und positives Beispiel für das Verhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Alle fanden es erstaunlich, dass die Initiatoren der Pharmaxie sich trotz der hohen zeitlichen, finanziellen, organisatorischen und personellen Belastung die Zeit nahmen, die Seminarwochen mit ihnen zu verbringen.

Zukunft in der Pharmaxie

Bei der Umfrage waren natürlich alle gespannt, wie es im täglichen Arbeitsleben, in der "Stresssituation" Pharmaxie weitergehen wird. Zwei Wochen in lockerer Atmosphäre miteinander zu lernen ist doch etwas anderes, als dann in der Apotheke mit der neuen Situation konfrontiert zu werden. Wie wird das gelernte Wissen umgesetzt, wie motiviert und belastbar ist das Team, wo liegen die Schwerpunkte jedes einzelnen? Alle Befragten freuten sich jedenfalls auf die Arbeit mit den neuen Kollegen und Kolleginnen, den Initiatoren und dem Trainer Emanuel Winklhofer.

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