Prisma

Malaria mit Skorpiongift in der Mücke bekämpfen

Die Gentechnik macht es möglich: Transgene Anophelesmücken, die in ihren Zellen ein Gift produzieren, das Malaria-Erreger abtötet, sollen künftig den Platz ihrer krankheitsübertragenden Artgenossen einnehmen. Das Thema Malaria hätte sich damit erledigt.

Noch ist es Zukunftsmusik, aber die notwendigen "Zutaten" für die "malariafreien" Anophelesmücken sind bereits vorhanden. Wissenschaftler der Universität Mexiko haben entdeckt, dass Malaria-Plasmodien durch ein bestimmtes Skorpiongift abgetötet werden. Die genetischen Informationen für die Giftproduktion haben die Forscher in die Zellen von Fruchtfliegen eingebaut und den transgenen Tieren anschließend Malaria-Plasmodien injiziert. Ergebnis: Nur noch in 12 Prozent der Fliegen konnten sich die Erreger vermehren, bei allen anderen wurde die Vermehrung durch das "zelleigene" Skorpiongift gehemmt. Was bei Fruchtfliegen funktioniert, sollte auch bei Anophelesmücken klappen. Zum Zeitpunkt der mexikanischen Forschungsarbeiten war nur noch nicht bekannt, wie man Anophelesmücken genetisch verändert. Diese Hürde ist inzwischen jedoch gemeistert. Wissenschaftler vom Imperial College in London haben vor kurzem erstmals über eine transgene Anophelesmücke berichtet. Die Ergebnisse aus Mexiko und England zusammengenommen, steht einer "malariafreien" Anophelespopulation eigentlich nichts mehr im Weg. Würde der genetische Einbau der Giftinformation tatsächlich gelingen, könnte man mit den transgenen Tieren die natürlichen Anophelespopulationen nach und nach verdrängen und Malaria dadurch erfolgreich eindämmen. ral

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.