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Prisma
Methoxsalen gegen die Sucht nach blauem Dunst
In der Studie, die in der Juliausgabe der Fachzeitschrift "Clinical Pharmacology and Therapeutics" veröffentlicht wurde, wiesen Wissenschaftler um Dr. Edward Sellers von der Universität Toronto nach, dass Methoxsalen die Aktivität von Cytochrom P450 2A6 (CYP2A6) reduziert.
Bei CYP2A6 handelt es sich um ein Enzym, das die First-Pass-Metabolisierung von oral aufgenommenem Nicotin steuert. Wird es gehemmt, gelangt mehr Nicotin in den Organismus und der Nicotinspiegel im Blut bleibt über einen längeren Zeitraum auf einem hohen Niveau. Die Folge: Das Verlangen nach erneutem Rauchen, das bei regelmäßigen Rauchern durch das Absinken des Nicotinblutspiegels entsteht und etwa 24 Stunden nach der letzten Zigarette seinen Höhepunkt erreicht (sog. Craving), wird deutlich abgeschwächt und verzögert.
Viele Raucher, die mit dem Rauchen aufhören wollen, nehmen zur Vermeidung der unangenehmen Entzugserscheinungen Nicotinersatzmittel wie Nicotinkaugummis. Allerdings wird bei dieser Methode nur eine Art der Nicotinzufuhr durch eine andere ersetzt. Durch zusätzliche Gabe von Methoxsalen könnte jedoch die für die Aufrechterhaltung des Nicotinspiegels notwendige Menge an Nicotin im Kaugummi deutlich gesenkt und der Entzug somit erleichtert und verkürzt werden.
Derzeit liegen allerdings noch keine Daten über die Langzeitanwendung von Methoxsalen vor. Bevor die Substanz für Raucher als Begleittherapie des Nicotinentzugs zur Verfügung stehen kann, müssen daher noch weitere Studien durchgeführt werden. ral
Quelle: International Journal of Clinical Pharmacology and Therapeutics 2000, Vol. 68. Nr. 1, S. 35-43
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