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Mammakarzinom: Oktober ist Brustkrebs-Aktionsmonat
Jeden Tag sterben allein in Deutschland rund 52 Frauen an Brustkrebs, so viel wie ein voller Reisebus. Pro Jahr gehen 19 000 Sterbefälle auf das Konto dieser Krankheit, und 46 000 Frauen erhalten jährlich die niederschmetternde Diagnose. Für Frauen bis zum 55. Lebensjahr ist Brustkrebs sogar die häufigste Todesursache. Durch bessere Früherkennung, Diagnose und Behandlung könnte die Sterblichkeitsrate in Deutschland gesenkt werden. "Dies könnte mit Mammographie-Reihenuntersuchungen (Screening), die auch jüngeren Frauen als Früherkennung zugänglich gemacht werden sollten, erreicht werden", betonte Professor Fritz Jänicke von der Frauenklinik des Universitätsklinikums Hamburg/Eppendorf. In Kombination mit dem konsequenten Einsatz zusätzlicher Therapien (Chemo- und Hormontherapie) direkt nach einer Operation kann klinischen Studien zufolge die Sterblichkeit um bis zu 30 Prozent verringert werden. "In den USA und England wird dies bereits seit Jahren erfolgreich angewandt", bemerkte Jänicke auf einer Pressekonferenz in Hamburg, die von Hoffmann-La Roche unterstützt wurde.
Unterschiedliche Behandlungsmethoden
Auch Ursula Goldmann-Posch, selbst Betroffene und Gründungsmitglied der Initiative "mamazone", gab der Diagnose und Behandlung von Brustkrebs keine guten Noten: "Sie sind kein deutscher Markenartikel." Nachdem bei ihr ein Brusttumor diagnostiziert wurde, erhielt sie auf Anfrage bei fünf Ärzten fünf unterschiedliche Behandlungsempfehlungen. Seither weiß die Augsburgerin sehr genau: "Mit der Diagnose beginnt für jede Frau die Stunde Null" und sie weiß, dass Wissen Leben bedeutet. Für bessere Informationen und für das Ziel, Brustkrebs irgendwann heilbar zu machen, gehen die bundesweit agierenden Initiativen zu Brustkrebs im Oktober auf die Straße und an die Öffentlichkeit.
Brustkrebs ist Tabuthema
Denn gesunde und betroffene Frauen wissen meist nicht genug über Brustkrebs. Deshalb nutzen auch zu wenig gesunde Frauen die Früherkennung oder gehen aus Angst vor der lebensbedrohenden Diagnose zu spät zum Arzt. Dabei ist Brustkrebs, wenn er früh genug erkannt wird, heute in vielen Fällen heilbar. Aber auch die Betroffenen sind meist nicht genug informiert, um dem behandelnden Arzt die richtigen Fragen zu stellen. Dazu kommt, dass Brustkrebs noch immer ein Tabuthema ist, über das meist nur hinter vorgehaltender Hand gesprochen wird.
Initiativen zu Brustkrebs
"Wenn wir nichts ändern, wird sich nichts ändern", davon sind die Initiativen zu Brustkrebs überzeugt. Daher nutzen sie den Oktober für ihre Aktionen. Es werden eine Demonstration in Berlin, Plakat- und Postkartenaktionen, Vorträge, Podiumsdiskussionen und Lesungen stattfinden. Und an diversen Veranstaltungen nehmen die Initiativen mit Informationsständen teil. Gemeinsam machen sie sich stark für bessere Früherkennung, mehr Forschungsgelder, speziell ausgebildete Ärzte und Ärztinnen, nachhaltige Nachsorge, psychoonkologische und -soziale Betreuung sowie Verständnis und Akzeptanz von Seiten des Arztes. Kurz: Betroffene Frauen in Deutschland wollen in Zukunft besser und länger leben. Anja Forbriger vom Hamburger Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige INKA dazu: "Krankheit ist schließlich keine nur körperliche Angelegenheit, sondern betrifft alle Aspekte des Lebens."
Gemeinsame Sternfahrt am 21. Oktober
Höhepunkt der diesjährigen Aktionen ist eine gemeinsame Sternfahrt zur Berliner Demonstration "Fordern statt dulden", die am 21. Oktober stattfindet. Brustkrebspatientinnen aus den Ballungsgebieten München/Augsburg, Rhein-Main, Münster und Hamburg werden mit Bussen nach Berlin anreisen, um mit Pauken und Trompeten für ihre Forderungen einzustehen. Schirmherrin der Veranstaltung ist Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer.
Vorbild USA
Was die deutschen Frauen heute fordern, wurde in den USA schon nahezu erreicht. Doch auch die amerikanischen Frauen haben sich die heutige Situation erstreiten müssen. Ende der 80er-Jahre wurde in den USA der Oktober erstmals zum "Breast Cancer Awareness Month" erklärt, und seither wächst die Zahl der Frauen stetig, die in diesem Monat das Informations- und auch medizinische Angebote - bis hin zur kostenlosen Mammographie - nutzen. In Deutschland griffen 1999 erstmals einige Initiativen die amerikanische Tradition auf. Das soll so bleiben und die Bewegung stärken!
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