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Arzneimittel und Therapie
Brustkrebs: Therapeutisches Potenzial von Paclitaxel bestätigt
In der adjuvanten Therapie des Mammakarzinoms haben die Daten einer Studie die Wirksamkeit einer zusätzlichen Gabe von Paclitaxel zu Adriamycin/Cyclophosphamid (AC) eindeutig belegt. In den USA ist dieses Behandlungsschema bereits heute Standard. Künftige Therapieoptimierungsstudien sollten daher auf jeden Fall Paclitaxel enthalten. Die Zukunft liegt hier in einer dosisdichten sequenziellen Therapie.
Eine weitere Möglichkeit der Therapieoptimierung ist die Kombination von Zytostatika mit monoklonalen Antikörpern, z.B. Trastuzumab (Herceptin). Für das metastasierte Mammakarzinom wurde die hohe Wirksamkeit der Therapiekombination von Paclitaxel mit Trastuzumab bereits belegt. Ausgehend von den guten Daten, die beim nodal-positiven Mammakarzinom erreicht wurden, läuft in den USA demnächst eine neue Studie an, die die Wirksamkeit einer zusätzlichen Gabe von Paclitaxel zur AC-Therapie bei nodal-negativen Patientinnen untersuchen soll.
Neue Behandlungskonzepte
Mit der wöchentlichen Gabe von Paclitaxel wird das Therapieprinzip einer dosisdichten und damit dosisintensivierten Gabe des Zytostatikums zur Therapieoptimierung beim metastasierten Mammakarzinom verfolgt. Eine Dosisintensivierung lässt sich einerseits durch eine Dosiseskalation, also eine Erhöhung der Dosis pro Zeiteinheit, oder auch durch eine dosisdichte Gabe, also eine Verkürzung der Therapieintervalle, erreichen. Gemäß einer Hypothese wird insbesondere durch die dosisdichte Gabe eine hohe absolute Zellkillrate erreicht, da die Möglichkeit reduziert ist, dass die Tumorzellen in der Therapiepause wieder exponentiell zu wachsen beginnen.
Wöchentlich Paclitaxel
Die wöchentliche Gabe von Paclitaxel beim Mammakarzinom zeichnet sich durch hohe Wirksamkeit - auch nach Anthrazyklin-Vortherapie -, mindestens gleich gute Effektivität zur 3-wöchentlichen Gabe, Reduktion der dosislimitierenden Nebenwirkungen und Wachstumssignale für den Tumor sowie verbesserte Lebensqualität aus. Mehrere Studien bestätigten bereits die Wirksamkeit der wöchentlichen Paclitaxel-Gabe. Die Remissionsraten liegen je nach Vorbehandlung zwischen 21 und 63 Prozent. Es wurden progressionsfreie Intervalle von bis zu 10,7 Monaten erreicht. Mit einer Gabe von 80 bis 100 mg/m² Paclitaxel pro Woche wird über drei Wochen eine Dosisintensität von 240 bis 300 mg erreicht. Dies entspricht einer Erhöhung der Dosisintensität um 37 bis 71 Prozent gegenüber der 3-wöchentlichen Gabe mit 175 mg/m².
Studien zur dosisdichten Therapie vielversprechend
86 Patientinnen wurden bereits mit einer dosisdichten Paclitaxel-Therapie behandelt und ausgewertet: Trotz starker Vorbehandlung profitieren bis zu 80 Prozent der Patientinnen von der wöchentlichen Therapie mit Paclitaxel. Das progressionsfreie Intervall bei den Respondern betrug 7,1 Monate.
Die Therapie ist außerdem einfach zu realisieren und gut verträglich. Trotz einer Reduktion der Prämedikation mit Corticosteroiden auf 4 mg Dexamethason pro Woche ist die Therapie nicht mit höheren Raten an Hypersensitivitätsreaktionen verbunden. Die wöchentliche Gabe von Paclitaxel zeigt damit hohe Wirksamkeit und relativ lange Ansprechdauer bei gleichzeitig reduzierten Nebenwirkungen, sogar bei vorbehandelten Patienten.
In zukünftigen Studien sollte die wöchentliche Gabe von Paclitaxel auch in Kombination mit anderen Zytostatika, z.B. Epirubicin oder Carboplatin sowie Trastuzumab, untersucht werden. Die Daten einer Kombination aus 3-wöchentlicher Gabe von Paclitaxel und wöchentlicher Gabe von Trastuzumab gaben Anlass zur weiteren Optimierung dieser Therapiekombination: Daten einer Phase-II-Studie mit 30 Patientinnen zur wöchentlichen Therapie mit Paclitaxel in Kombination mit einer wöchentlichen Therapie mit Trastuzumab belegen inzwischen, dass die Kombination bei HER2-überexprimierenden Patientinnen hochwirksam und gut verträglich ist.
In Bezug auf die kardiale Toxizität liegen Daten zur guten Verträglichkeit über mehr als ein Jahr vor. Das Therapieschema wird derzeit in laufenden Phase-III-Studien untersucht. Jetzt soll auch bei HER2neu-negativen Patientinnen die Rolle dieser Kombination - eine wöchentliche Dosis von Paclitaxel von 80 mg/m² wird empfohlen - überprüft werden.
Auf der Europäischen Brustkrebskonferenz im September in Brüssel wurden neue Ergebnisse zur Therapie von Brustkrebs vorgestellt. So konnte der Einsatz von Paclitaxel in der Therapie des Mammakarzinoms bestätigt werden. Die ZEBRA-Studie zeigte, dass Goserelin bei Frauen mit hormonempfindlichem Mammakarzinom im Frühstadium genauso wirksam ist wie die "Standard"-Behandlung. Der Aromatasehemmer Letrozol erwies sich in zwei neuen Studien als First-line-Therapeutikum und präoperative Therapie wirksamer als Tamoxifen. Auch für das fortgeschrittene Mammakarzinom gibt es neue hochwirksame Therapiesequenzen. Anastrozol hat sich hier bei rezeptorpositiven Patientinnen als wirksamer und verträglicher als Tamoxifen erwiesen
Brustkrebs
Brustkrebs ist eine sehr komplexe und heterogene Gruppe von Tumorerkrankungen, die in unterschiedlichen Zelltypen ihren Ausgang nimmt. Das Tumorwachstum variiert zwischen sehr langsam und sehr schnell, sodass Brustkrebs in sehr unterschiedlichen Ausbreitungsstadien diagnostiziert wird. Die Variabilität in der Wachstumsdynamik und im Zelltyp bedeutet auch, dass die Tumore auf unterschiedliche Therapien ansprechen.
Es gibt grundsätzlich zwei Typen des Brustkrebses: In situ und invasiv. Ein In-situ-Tumor wird oft als ein Krebsvorstadium angesehen. Hier sind die abnormalen Zellen innerhalb der Brustdrüse lokalisiert und wachsen nicht in das umliegende Bindegewebe ein. Der invasive Brustkrebs wird häufig als der eigentliche Brustkrebs bezeichnet. Diese Zellen sind bereits in Strukturen außerhalb des Brustdrüsengewebes eingebrochen und können jetzt Lymphknotenmetastasen und Fernmetastasen verursachen.
Die häufigste Form des Brustkrebses ist das invasive duktale Karzinom, welches in den Milchgängen auftritt. Die Mehrzahl der Mammakarzinome bei postmenopausalen Frauen wachsen hormonabhängig. Diese Tumoren eignen sich für eine Therapie, die dem Tumor den Wachstumsfaktor Östrogen entzieht.
Brustkrebs: Die Fakten
- In Deutschland werden jährlich mehr als 44000 neue Fälle von Brustkrebs diagnostiziert und etwa 22000 Patientinnen sterben jedes Jahr an Brustkrebs.
- Jede zehnte Frau wird im Laufe ihres Lebens ein Mammakarzinom entwickeln. 75% dieser Frauen werden bei Eintritt der Erkrankung postmenopausal sein.
- Das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, steigt mit dem Alter an. Das Mammakarzinom ist bei Frauen zwischen 35 und 54 Jahren die häufigste Todesursache. Frauen unter 35 Jahren haben ein sehr niedriges Erkrankungsrisiko.
Brustkrebs-Stadien
Früher Brustkrebs
Fortgeschrittener Brustkrebs
Frühes Stadium: Im Allgemeinen wird Brustkrebs im frühen Stadium durch Operation und nachfolgende Bestrahlung behandelt. In den späteren Stadien lokaler Erkrankung (Stadien II und III) besteht ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung kleiner, klinisch nicht feststellbarer Tumorinseln, so genannter Mikrometastasen, welche neben der Bestrahlung noch eine Nachbehandlung mit Chemotherapie oder Hormontherapie erfordern. Das Ziel dieser Therapie ist es, die verbleibenden Krebszellen zu zerstören und damit einer Fernmetastasierung vorzubeugen. Wenn Brustkrebs in einem frühen Stadium erkannt und behandelt wird, bestehen sehr gute Heilungschancen (in den Stadien I und II über 50%).
Fortgeschrittener Brustkrebs: Selbst wenn der Krebs erst im StadiumIII oder IV erkannt wird, können Patientinnen für viele Jahre überleben. Patientinnen, bei denen Fernmetastasen aufgetreten sind, können jedoch nicht mehr geheilt werden. Das Fortschreiten ihres Tumorwachstums kann aber mit geeigneter Therapie verlangsamt werden. Auch bei diesen Patientinnen wird man den Primärtumor operativ entfernen und dann eine Bestrahlung und Chemotherapie bzw. eine Hormontherapie durchführen. Im metastasierten Stadium wird der Hormontherapie oft der Vorzug gegeben, da diese besser verträglich ist als die Chemotherapie.
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