Arzneimittel und Therapie

Pilotstudie: Magnetpflaster gegen Rückenschmerzen?

Magnetpflaster sind in den USA zur Behandlung von Rückenschmerzen sehr beliebt, was sich in stattlichen Umsatzzahlen widerspiegelt. In einer kleineren Pilotstudie konnte indes kein Beleg für die Wirksamkeit des untersuchten Magnetpflasters gefunden werden

Schätzungsweise leiden rund 85% aller Menschen irgendwann einmal in ihrem Leben unter Rückenschmerzen; die jährliche Prävalenzrate wird auf 15 bis 45% geschätzt. Doch nicht jeder Patient mit Rückenschmerzen sucht einen Arzt auf, und einer neueren amerikanischen Studie zufolge haben drei Viertel der Patienten, die einen Arzt wegen Rückenschmerzen aufsuchen, ihre Beschwerden bereits länger als ein Jahr. Die konventionelle Therapie von Rückenschmerzen ist oftmals unbefriedigend, sodass sich immer mehr Patienten alternativen Heilmethoden zuwenden. Das Angebot unkonventioneller Verfahren ist groß und oftmals nicht überschaubar bzw. schwierig zu beurteilen, da meist keine aussagekräftigen Untersuchungen vorliegen.

In jüngster Zeit wurde in den USA eine Medienkampagne gestartet, in der ein Magnetpflaster gegen Rückenschmerzen angepriesen wird. Unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten war diese Aktion erfolgreich, was sich in den Umsatzzahlen widerspiegelt. Weniger beweiskräftig sind indes die bislang zur Verfügung stehenden Studien, die einen therapeutischen Erfolg nachweisen.

Pilotstudie zeigt keine messbaren Erfolge

Um die Wirkung eines handelsüblichen bipolaren Magnetpflasters bei chronischen Rückenschmerzen unter wissenschaftlichen Kriterien zu überprüfen, wurde in den USA eine Pilotstudie durchgeführt. Für diese randomisierte, doppelblinde, plazebokontrollierte Cross-over-Studie wurden 20 Patienten ausgewählt, die bereits seit vielen Jahren (im Durchschnitt seit 19 Jahren) an Rückenschmerzen litten und die noch nie ein Magnetpflaster benutzt hatten. Die Patienten erhielten während einer Woche ein bipolares Magnetpflaster, das an drei Tagen (Montag, Mittwoch, Freitag) acht Stunden lang aufgeklebt wurde. Nach einer einwöchigen Auswaschphase wurde im selben Rhythmus ein Plazebopflaster getragen. Vor und nach der Behandlung beurteilten die Studienteilnehmer ihre Schmerzintensität sowie die sensorischen und affektiven Schmerzkomponenten anhand validierter Fragebögen.

Zusätzlich wurde die lumbosakrale Beweglichkeit gemessen. Die Schmerzintensität nahm sowohl unter der Verum- als auch unter der Plazebotherapie geringfügig ab (Abnahme auf der Punkteskala um 0,49 bzw. 0,44 Punkte). Die statistische Auswertung der Daten ergab indes keinen signifikanten Unterschied zwischen den beiden Therapieformen. Auch im Hinblick auf weitere Parameter wie Beweglichkeit und sensorische und affektive Schmerzempfindung war kein Unterschied feststellbar.

Magnettherapie

Bei der Magnettherapie werden unipolare und bipolare Magnettypen unterschieden. Die Bezeichnungen unipolar und bipolar beziehen sich auf die der Haut zugewandten Magnetpole. Bei der unipolaren Therapie werden mehrere Magnete verwendet, wobei jeweils der biomagnetische Nordpol (oder negative Pol) der Haut zugewandt ist. Bei der bipolaren Therapie sind verschiedene Magnete in einer Matrix alternierend angeordnet, sodass Nord- und Südpol die Haut berühren. Über die Dauer einer Magnettherapie liegen divergierende Angaben vor; in einer Literaturstelle wird die Anwendung während 45 Minuten empfohlen, andere Autoren sprechen sich für eine kontinuierliche Applikation aus.

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