Prisma

Erhöhen Langstreckenflüge das Thromboserisiko doch nicht?

Wer stundenlang eingeklemmt in einem engen Flugzeugsessel sitzt, hat ein erhöhtes Risiko für die Entstehung von Thrombosen. Oder doch nicht? Niederländische Wissenschaftler jedenfalls bezweifeln in einer der letzten Ausgaben der Fachzeitschrift "Lancet" diese allgemein verbreitete Ansicht.

Anlass für ihre Veröffentlichung war der vor kurzem bekannt gewordene Fall einer 28-jährigen Frau, die nach einem 20 Stunden dauernden Flug von Sydney nach London an einer Thrombose gestorben war. Ihr Tod, so Roderik Kraaijenhagen von der Abteilung für Gefäßmedizin der Universität Amsterdam, müsse nicht zwingend eine Folge des langen Flugs gewesen sein. Statistisch lasse sich ein derartiger Zusammenhang nicht nachweisen. Kraaijenhagen führte im Zeitraum vom 1997 bis 1999 eine Studie zum Thema durch. Zusammen mit seinen Mitarbeitern befragte er 788 Patienten, die alle wegen Verdacht auf Thrombose in die Klinik eingeliefert worden waren, ob und welche Art von Reisen sie in der letzten Zeit unternommen hätten.

Die Auswertung dieser Daten ließ keinen Rückschluss darauf zu, dass Langstreckenflüge mit einem erhöhten Thromboserisiko einhergehen. Statistisch wiesen die Patienten, die lange Flüge unternommen hatten, kein höheres Thromboserisiko auf als diejenigen, die mit Auto, Bahn oder Schiff verreist waren oder in letzter Zeit gar keine Reisen unternommen hatten. Kraaijenhagen bezweifelt daher den Zusammenhang zwischen Flugdauer und Thromboserisiko. ral

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