Arzneimittel und Therapie

CMV-Retinitis bei AIDS: Zulassungsgesuch für Valganciclovir in den USA einger

Roche hat bekannt gegeben, dass die Firma das Zulassungsgesuch für Valganciclovir - ein Medikament zur Behandlung der Netzhautentzündung durch das Zytomegalievirus (CMV-Retinitis) bei AIDS-Patienten - bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA eingereicht hat. Valganciclovir ist ein Prodrug des bereits eingeführten Roche-Präparats Cymevene (Ganciclovir) gegen CMV-Infektionen und weist gegenüber diesem zusätzlich die Aminosäure Valin auf.

Pharmakokinetische Untersuchungen haben ergeben, dass die Bioverfügbarkeit von Ganciclovir nach oraler Verabreichung der Tabletten mit Valganciclovir zehnmal höher war als nach Verabreichung von Ganciclovir. Außerdem wurden mit zweimal täglich zwei Tabletten Valganciclovir zu 450 mg ähnliche Wirkstoffkonzentrationen von Ganciclovir im Blut erreicht wie mit der empfohlenen einleitenden Infusionsbehandlung mit Ganciclovir in einer Dosierung von zweimal täglich 5 mg pro kg Körpergewicht. Ganciclovir war von der FDA im Juni 1989 als erstes Medikament zur Behandlung der CMV-Retinitis bei AIDS-Patientinnen und -Patienten zugelassen worden.

Valganciclovir macht intravenöse Infusionen zur Behandlung der CMV-Retinitis überflüssig und stellt einen wesentlichen therapeutischen Fortschritt für Patienten mit dieser Krankheit dar. Die CMV-Retinitis kann eine der verheerendsten opportunistischen Infektionen im Zusammenhang mit AIDS sein. Die Einführung von Ganciclovir hat die Behandlung dieser Krankheit grundlegend verändert. Valganciclovir bietet eine vergleichbare Wirksamkeit, jedoch ohne Gefahr einer Infusionskatheter-bedingten Sepsis (Blutvergiftung).

Klinische Daten der Phase III

In einer Studie der Phase III wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Valganciclovir zur Einleitung der Therapie bei AIDS-Patienten mit neu diagnostizierter CMV-Retinitis untersucht. Die Teilnehmenden wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Behandlungsgruppen aufgeteilt und erhielten entweder drei Wochen lang zweimal täglich 900 mg Valganciclovir (jeweils zwei Tabletten zu 450 mg), gefolgt von einmal täglich 900 mg während einer Woche, oder aber drei Wochen lang zweimal täglich 5 mg/kg Ganciclovir intravenös, gefolgt von einmal täglich 5 mg/kg während einer Woche. Die beiden Gruppen waren hinsichtlich CD4-Zellzahl und Verwendung von Proteasehemmern vergleichbar.

Mit Ganciclovir vergleichbar

Aus den Resultaten geht hervor, dass sich nach vier Behandlungswochen mit Valganciclovir bei 7 von 73 Patientinnen und Patienten die CMV-Retinitis weiterentwickelte, wie anhand fotografischer Aufnahmen der Netzhaut gemessen werden konnte. Dieses Ergebnis stimmt mit den Beobachtungen in der Gruppe mit dem intravenösen Ganciclovir überein, in welcher die CMV-Retinitis ebenfalls bei 7 von 73 Patientinnen und Patienten weiter fortschritt. Der Anteil der Patientinnen und Patienten, bei denen sich die Netzhautentzündung nach vier Wochen weiterentwickelte, war in beiden Behandlungsgruppen gleich (0,099 für Valganciclovir und 0,100 für Ganciclovir).

Nach der vierten Behandlungswoche war es allen Patientinnen und Patienten freigestellt, mit einer Erhaltungstherapie von einmal täglich 900 mg Valganciclovir fortzufahren. Die durchschnittliche Zeitspanne bis zur Weiterentwicklung der CMV-Retinitis betrug in der Gruppe, deren Behandlung mit Valganciclovir eingeleitet und aufrecht erhalten wurde, 226 Tage, während sie sich in der Gruppe, die als Anfangstherapie intravenöses Ganciclovir und als Erhaltungstherapie Valganciclovir erhielt, auf 219 Tage belief.

Anwendung bei Organtransplantationen

Roche führt außerdem klinische Studien der Phase III durch, in denen Valganciclovir mit oral verabreichtem Ganciclovir als Mittel zur Verhütung von CMV-Infektionen bei Organtransplantationen geprüft wird. Patientinnen und Patienten, denen ein Spenderorgan eingepflanzt wird, werden zur Verhütung einer Abstoßung des Transplantats mit so genannten Immunsuppressiva behandelt. Das medikamentös unterdrückte Immunsystem kann das Zytomegalievirus nicht in Schach halten, weshalb die CMV-Infektion und -Erkrankung das eingepflanzte Organ sowie die Prognose des Patienten gefährden.

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