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Berichte
Exkursion: Pflanzen am Oberrhein
Noch auf der Hinfahrt zum Exkursionsgebiet wurde ein Zwischenstopp beim Deutschen Apotheken-Museum in Heidelberg eingelegt. Hier führte uns Dr.Borchardt souverän durch die Welt der Apotheke aus früheren Zeiten, ein Einblick, der sicherlich einmalig ist.
Schwarzwald
Die erste Wanderung, die auch die physischen Fähigkeiten der Teilnehmer auf die Probe stellte, führte durch die im Südschwarzwald gelegene Wutachschlucht. Hier konnten wir lernen, dass auch das malerischste Stückchen Natur eine Prägung durch den Menschen erfahren hat. Dies war ersichtlich an dem massiven Vorkommen des Drüsigen Springkrauts (Impatiens glandulifera), eines Neophyten, der ursprünglich im Himalaya beheimatet ist.
Das Vorkommen von Immergrün (Vinca minor) konnte z.B. mit einer längst verfallenen Ansiedlung in Verbindung gebracht werden. Am Feldberg trafen wir auf eine subalpin geprägte Flora, die sich an diesem Standort im Hochschwarzwald teils bis auf das Ende der Eiszeit zurückverfolgen lässt. Besondere Beachtung fanden verschiedene Enziangewächse, wie der Gelbe Enzian (Gentiana lutea) und der Sumpfenzian (Swertia perennis). Viel Freude bereitete es unseren Exkursionsleitern, eine weitere Besonderheit, nämlich den "Pillendreher-Bärlap" (Lycopodium clavatum), an einem natürlichen Standort präsentieren zu können. Viel Erleichterung brachte dagegen eine ausgedehnte Pause am wunderschönen Feldsee, der leider nicht zum Baden benutzt werden durfte, da er aufgrund seiner Nährstoffarmut extrem empfindlich auf "Störungen" reagiert.
Halbtrockenrasen
Selbst ein so intensiv genutzter Standort wie ein alter Weinberg hat botanisch einiges zu bieten. Dies erfuhren wir bei einem Ausflug zum Strangenberg (französische Nachbarschaft zum Kaiserstuhl). Im Regen- und Windschatten der Vogesen können hier auf Kalkgestein Wärme und Trockenheit liebende Arten gedeihen, darunter die Gold-Aster (Aster linosyris), der Herbst-Blaustern (Scilla autumnalis), der Feld-Mannstreu (Eryngium campestre) und der Kugel-Lauch (Allium sphaerocephalon).
Geheimer Höhepunkt dieses Tages war allerdings die Besichtigung der Sektkellerei Geldermann. Dort stellt man den Sekt im Champagner-Verfahren her. Diese ausgezeichnete Qualität wurde reichlich bei der abschließenden Sektprobe genossen, was auch noch auf der Rückfahrt bemerkbar war.
Anthroposophie
Der letzte Tag der Exkursion war ganz der Besichtigung der Firma Weleda gewidmet. Nach einem herzlichen Empfang und einer Führung durch Teile des Betriebes wurden uns zunächst die theoretischen Grundzüge der Anthroposophie erläutert. Dieser Einblick wurde mit einer Besichtigung des Goetheanums, des kulturellen Zentrums der Anthroposophen in Dornach bei Basel, vertieft. Nach einem Mittagessen hörten wir einen Vortrag über die Theorie und Praxis der Misteltherapie. Insbesondere die aufwendige Herstellung des Mistelextraktes unter anthroposophischen Gesichtspunkten wurde dargestellt. Die Referenten zeigten sich in der anschließenden Diskussionsrunde dem naturwissenschaftlichen Wissensdurst der Studierenden gewachsen, wobei auch kritische Fragen zur anthroposophischen Lehre gestellt wurden.
Für viele war der Besuch der Firma Weleda eine interessante Bereicherung der bisherigen Kenntnisse über Anthroposophie und die entsprechenden Produkte, die in Apotheken sehr begehrt sind. Hiermit möchten wir der Firma Weleda nochmals ausdrücklich für die Gestaltung des letzten Exkursionstages danken.
Festzuhalten bleibt, wir hatten in dieser Woche bei herrlichstem Wetter - geprägt von interessanten Eindrücken und lehrreichen Erlebnissen - auch viel Spaß (insbesondere bei den gemeinsamen Abenden an der Dreisam) und bedanken uns an dieser Stelle noch einmal ganz besonders bei Herrn Schaub und Herrn Engelshowe.
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