Prisma

Nicotin macht nicht nur süchtig, sondern auch krebskrank

So lautet das Ergebnis von amerikanischen Wissenschaftlern. Die Erkenntnisse stellen nicht nur den Einsatz von Nicotinpflastern und Nicotinkaugummi, sondern auch die derzeit als möglichen Therapieansatz diskutierte Gabe von Nicotin bei Alzheimer-Patienten in Frage.

Wissenschaftler der Universität Minnesota untersuchten den Nicotinmetabolismus von Patienten, die zur Raucherentwöhnung eine Nicotinersatztherapie durchführten. Dabei entdeckten sie, dass etwa 10% des aufgenommenen Nicotins als 4-Oxo-4-(3-pyridyl)Butansäure (Ketosäure) und 4-Hydroxy-4-(3-pyridyl)Butansäure (Hydroxysäure) ausgeschieden werden. Früher ging man davon aus, dass diese Säuren nur im Rahmen des Sekundärmetabolismus von Nicotin entstehen. Die aktuelle Untersuchung kam nun jedoch zu einem anderen Schluss: Laut den vorgestellten Ergebnissen entstehen die Säuren als Folge einer 2'-Hydroxylierung von Nicotin. Dieser Metabolisierungsweg wurde bislang für Säugetiere nicht nachgewiesen. Er ist jedoch bedeutsam, da er neben den genannten Säuren auch zur Entstehung eines Aminoketons führt das in ein potentes, tabakspezifisches Lungenkarzinogen umgewandelt wird. Im Zellversuch konnten die Wissenschaftler zeigen, dass die Inkubation von Nicotin mit Cytochrom P450 2A6 und Cofaktoren tatsächlich zur Entstehung von Aminoketonen führt. Nicht nur der Zigarettenrauch, auch das darin enthaltene Nicotin, das bislang nicht in diesem Verdacht stand, könnte somit ein Auslöser für Lungenkrebs sein. Die Studien sind allerdings erst im Anfangsstadium. Für endgültig Aussagen ist es noch zu früh. ral

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