BVA-Info

Weihnachtsgedanken: Internet, Arbeitskräftemangel, Kalender

Die Weihnachtszeit und der Jahreswechsel sind Anlass, einmal innezuhalten, zurückzuschauen auf dieses Jahr und einen Ausblick auf die Zukunft zu wagen. Lesen Sie, was die BVA-Vorsitzende Monika Oppenkowski allen ApothekenmitarbeiterInnen zu sagen hat.

Das brisanteste Thema des zu Ende gehenden Jahres war die Diskussion um den E-Commerce mit Arzneimitteln. Ich denke, das Internet ist ein Medium, an dem heute wohl keiner mehr vorbeikommt. Sei es als Informationsquelle oder als bequeme Einkaufsmöglichkeit. So war wohl die Eröffnung einer Online-Apotheke in den Niederlanden, die auch um deutsche Kunden wirbt, eine fast vorhersehbare Entwicklung. Nun gehen die Meinungen zu diesem Thema, wie sich auf einem Workshop des Bundesministeriums für Gesundheit am 13.Dezember zeigte, sehr auseinander. Der BVA hat sich in einer Stellungnahme im Sommer dieses Jahres (DAZ Nr. 28, S.78) nicht ausdrücklich gegen den Online-Handel mit Arzneimitteln ausgesprochen, aber deutlich gemacht, dass weder der Schutz des Patienten noch die Arbeitsplätze für Apothekenmitarbeiter in Frage gestellt werden dürfen. Am 17. Oktober hatten wir Gelegenheit, dieses Herrn Jordan (Staatssekretär von Ministerin Andrea Fischer) persönlich mitzuteilen, und nun hoffen wir, dass nicht nur wirtschaftliche Gesichtspunkte bei der Umsetzung eine Rolle spielen werden. Die Tarifverhandlungen im November haben gezeigt, dass auch die Arbeitgeber die Zeichen der Zeit erkannt haben. Nachdem auf dem Deutschen Apothekertag in Köln der Arbeitskräftemangel offiziell zum Thema gemacht worden war, war es wichtig, auch bei den Gehältern zu zeigen, welchen Stellenwert die ApothekenmitarbeiterInnen haben. Der abgeschlossene Gehaltstarif liegt im Trend der Abschlüsse in anderen Branchen, aber wir werden uns weiter für attraktivere Arbeitsverhältnisse in öffentlichen Apotheken einsetzen. Die Laufzeit von 2Jahren gibt uns Zeit, mit dem ADA über die Struktur des geltenden Rahmentarifes zu diskutieren. Der BVA wird sich dafür einsetzen, den Wert der MitarbeiterInnen für die Apotheken aufzuzeigen. Zukunftsorientierte (Landes-)Apothekerverbände werden unsere Ziele dabei unterstützen, wie auch die Gehaltstarifverhandlungen bewiesen haben. Auch sind Gespräche mit dem ADA fest geplant mit dem Ziel, die Situation der Pharmazieingenieure in den neuen Bundesländern zu verbessern. Aber Pharmazieingenieure sind überall begehrt und gesucht. Vielleicht überlegt ja der eine oder andere von ihnen, ob er oder sie nicht Lust hat, einen "West-Apotheker" aus seiner Personalnot zu erlösen? Und wie sieht es sonst in der Apotheke aus? Wie in jedem Jahr der übliche Kampf um die Apotheken-Kalender - wer hatte noch keinen, und wer holt sich schon den fünften...? Lauter abgehetzte Leute, die vor lauter Weihnachtsstress vergessen haben, worum es eigentlich bei diesem Fest geht. Aber uns begegnen in der Offizin gerade in dieser Zeit auch viele einsame und traurige Menschen, die gern ein bisschen Stress hätten. Sie wissen, wohin man gehen kann, wenn man jemanden zum Zuhören sucht. Diese Menschen lassen mich innehalten und erkennen, was wichtig ist in dieser Zeit. So bleibt die Erkenntnis, dass - bei aller Erleichterung durch Technik und Internet für die einen - der menschliche Kontakt in der guten alten Apotheke für die anderen immer unverzichtbar bleiben wird. Mit dem Vorsatz, dass es auch in vielen Jahren noch Menschen geben wird, die diese Berufe noch gern ausüben möchten, gehe ich ins Jahr 2001. Ich wünsche allen ApothekenmitarbeiterInnen und natürlich auch allen Chefs eine besinnliche Weihnachtszeit und ein gesundes, glückliches und erfolgreiches neues Jahr! Ihre Monika Oppenkowski

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