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BVA-Info
Beratung: Krebspatienten – fragen Sie Ihren Apotheker!
1999 fand in der Klinik für Tumorbiologie Freiburg ein Seminar des BVA Baden-Württemberg statt. Es ging um Rat suchende Menschen mit Krebs oder nach Krebs. Es ging um die wichtige Rolle der Apotheker als deren natürliche Ansprechpartner. Die Veranstaltung machte nicht nur die Brückenfunktion des Apothekers zwischen Patient und Arzt deutlich, sondern sie wies auch auf eine Versorgungslücke im Gesundheitswesen hin, die zu schließen niemand berufener ist als Apotheker.
Viele Teilnehmer des BVA-Seminars waren mit einer gewissen Scheu gekommen. Gespräche über den unheimlichen Krebs? Die Konfrontation mit eigenen Hemmungen? Sie verließen die Veranstaltung jedoch um eine positive Erfahrung reicher: Der Dialog mit Krebsbetroffenen, mit Menschen mit oder nach Krebs, Angehörigen, Betreuern kann spannungsfrei, zielorientiert und faktenbezogen geführt werden; die immer wiederkehrenden Inhalte der Beratung sind klar zu beschreiben; auf die Fragen Krebsbetroffener gibt es Antworten, die zu vermitteln äußerst dankbar ist.
BVA-Seminarprogramm
Aufbauend auf der Freiburger Modellveranstaltung wird der BVA Kurzseminare zum Thema "Apotheker als Berater von Krebsbetroffenen" bundesweit durchführen.
Diese Seminare sollen die Teilnehmer zunächst einmal motivieren, motivieren, in die Rolle als Onkologie- Berater hineinzuwachsen. Zur besseren Orientierung auf diesem Lernpfad erhalten die Teilnehmer hilfreiche Unterlagen:
- einen Katalog typischer Fragen, Antworten und Beratungsziele;
- wichtige Kontaktadressen;
- Grundsätzliches zum Umgang mit UMK (Unkonventionelle Mittel der Krebsmedizin);
- eine Mustermappe von schriftlichen Informationen und Hinweisen, die dem Kunden ausgehändigt werden kann.
Die Seminare können zwar keine Beratungsprofis machen. Aber sie werden dazu beitragen, Hemmschwellen abzubauen, eine neue Herausforderung anzunehmen.
Umfassendes Konzept
Über die BVA-Seminare hinaus sind Apothekerorganisationen, "Kirstins Weg – Verein zur Förderung der Krebsmedizin" und die Klinik für Tumorbiologie Freiburg dabei, eine umfassendere Konzeption zur Stärkung der Allianz von Apothekern und Ratsuchenden zu entwickeln (vgl. DAZ 48/1999, S. 4674). Ziel ist, einen Beitrag zur Orientierung von Menschen zu leisten, die im Zeitalter der Überinformation immer verunsicherter fragen, was denn für sie das Richtige sei.
Als Teile dieser Konzeption sind derzeit in Vorbereitung:
- ein- bis zweitägige Seminare für Apotheker (s. Kasten);
- Durchführung der zweiten deutschen Onkologie-Tagung am 17./18. November 2000 in Koblenz mit dem Schwerpunktthema "Beratungen, Information, Orientierung";
- Entwicklung von Informationsmaterialien, welche Apotheker beim Kundengespräch weitergeben können.
Den wachsenden Beratungsbedarf gesundheitsbewusster Menschen, die Schwierigkeiten haben, sich im Gesundheitswesen zu orientieren, haben mittlerweile viele erkannt. Nur: Wer bringt schon die Berufserfahrung, die Sachkenntnis zu den häufigsten Fragen – etwa zur so genannten Alternativmedizin, Arzneimittelsicherheit oder Produktqualität – mit? Wer kennt die regionalen Kontaktstellen des Gesundheitswesens besser? Wer ist der natürliche Mittler zwischen Patient und Arzt? Wer ist flächendeckend bereits vertreten, ohne dass neue Versorgungsstrukturen aufgebaut werden müssen – wer, wenn nicht der Apotheker?
Kasten: BVA-Seminare "Apotheker als Berater von Krebsbetroffenen" im Jahr 2000
13. 3. Nürnberg 4. 4. Leipzig 5. 4. Chemnitz 6. 4. Eberswalde 9. 5. Erfurt 20. 5. Berlin 19. 10. Bad Nauheim 21. 11. Hannover 22. 11. Köln 23. 11. Essen Anmeldung und Information bei: Barbara Neusetzer BVA, Referat Fortbildung und Messen Tel./Fax (0 30) 3610066
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