Kommentar

Reaktionen auf Industrievorschlag: "Unseriöses Angebot der Industrie"

Hannover (ans/diz). Als "unseriöses Angebot der Industrie" bezeichnen die Apotheker Niedersachsens den Vorschlag des Deutschen Generikaverbandes, den Krankenkassen auf bestimmte Arzneimittel (festbetragsreguliert und verschreibungspflichtig) einen dreiprozentigen Rabatt zu geben.

Mit dieser Finanzspritze von rund 460 Millionen DM jährlich (nach eigenen Angaben) will der Verband die von Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt vorgeschlagene Aut-idem-Regelung zu Fall bringen und eine angebliche Gefährdung der Arzneimittelsicherheit durch "wahllose Substitution" der Apotheker verhindern. Der Verband stelle damit, so eine Pressemitteilung von Kammer und Verband von Niedersachsen, die Fach- und Sachkunde der Apotheker massiv in Frage. Die Apothekerkammer und der Landesapothekerverband Niedersachsen widersprechen diesen Unterstellungen mit aller Entschiedenheit.

Wie es in der Pressemeldung weiter heißt, praktiziere man in Niedersachsen bereits seit 1997 die Aut-idem-Regelung in einem Modellversuch zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung. Nach Aussage von Heinz-Günter Wolf, Vorsitzender des Landesapothekerverbands, habe es bisher keine einzige Beanstandung gegeben - weder von Ärzten noch von Patienten. Darüber hinaus werde heute schon in allen Apotheken bundesweit nach der Aut-idem-Regelung verfahren.

Apothekerkammer und -verband betonen, dass die Apotheker ohne jeden Zweifel fachlich in der Lage sind, aufgrund eines Wirkstoffs das richtige Arzneimittel für den Patienten auszuwählen. Sie seien auch dazu bereit, wirtschaftliche Verantwortung zu übernehmen, wie es Bundesgesundheitsministerin Schmidt in dem Entwurf zum "Gesetz zur Begrenzung der Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung (ArzneimittelausgabenBegrenzungsgesetz - AABG) vorgesehen habe. Die Intervention des Deutschen Generikaverbandes stelle nur vordergründig auf die Arzneimittelsicherheit ab. Tatsächlich gehe es darum, Pfründe zu sichern.

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