Berichte

Botanische Exkursion in die Sächsische Schweiz

Das Ziel der botanischen Exkursion der Landesapothekerkammer Brandenburg vom 30. September bis 3. Oktober 2000 war die Sächsische Schweiz. Die zahlreichen Teilnehmer erfuhren viel Wissenswertes über die Besonderheiten dieses Naturraumes, über die Vegetation, die Geologie und auch die Geschichte. Die Exkursion leitete Dr. Dietrich Schmidt.

Dank des dort vorkommenden Sandsteines, der sich vor rund 100 Millionen Jahren gebildet hat, vollzieht sich im Elbsandsteingebirge auf engstem Raum ein Wechsel von feuchtkühlen Schluchten, extrem trockenen Felspartien und luftdurchströmten Hochflächen.

Die an vielen Felswänden lebenden Moose speichern einen Großteil Wasser. Dadurch bleibt die hohe Luftfeuchtigkeit der Schluchten auch im Sommer erhalten – eine notwendige Voraussetzung für viele Gewächse. Beim Aufstieg zur Schwedenbastei ist diese Flora zu begutachten, wo sie sich in den Schwedenlöchern angesiedelt hat. Der Name Bastei – gleichbedeutend mit Bastion – lässt sich bis 1592 zurückverfolgen ("Pastey").

Vom Basteihotel aus ging unsere erste längere Exkursion über das Basteiplateau zum Steinernen Tisch und weiter durch den Höllengrund zur Stadt Wehlen. Der Pilzreichtum war beeindruckend (z.B. Steinpilz, Boletus edulis). Am Ufer der Elbe entdeckten wir das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera), welches einst als Zierpflanze aus dem Himalaya eingeführt wurde. Bemerkenswert ist die Fortpflanzungsmethode – der Samen kann bei Berührung der Saftkapsel mehrere Meter weit geschleudert werden.

Dass der Tafelberg Lilienstein als eine der schönsten Felsformationen gilt, konnte unsere Exkursionsgruppe mit eigenen Augen bestätigen: Mit einer Höhe von 415 m ü. NN liegt er, getrennt durch den großen Elbbogen, der Festung Königstein rechtselbisch gegenüber und überragt das Tal um 180 Meter. Die Festung Königstein, die 240 Meter über der Elbe thront, galt mit ihrer 1,8 km langen, aus schroffem Felsgestein emporsteigenden Mauerkrone als uneinnehmbar.

Auf dem Königstein hatte man innerhalb von sieben Jahren (1563–1569) einen 152,5 Meter tiefen Brunnenschacht gegraben, der bis 1967 zur Wasserversorgung diente. In der Brunnenwandung konnte man eine Farnvegetation ausmachen, obwohl der Brunnen in den vergangenen Jahren komplett saniert worden war; wie die für die Entwicklung der Farne notwendigen Sporen in den Schacht gekommen sind, blieb reine Spekulation.

Bei unserer Rückfahrt auf einem historischen Schaufelraddampfer war am Elbufer ein größerer Bestand eines leuchtend gelben Korbblüters auszumachen. Hierbei handelte es sich um Rudbeckien, einen aus Nordamerika stammenden Neophyten, der im 19. Jahrhundert nach Deutschland gelangte.

Der nächste und letzte Tag führte unsere Exkursionsgruppe auf die Burg Stolpen, die ihren Bekanntheitsgrad der Inhaftierung der Gräfin Cosel durch August den Starken verdankt. Dementsprechend stand unsere Führung durch die Sächsische Landeshauptstadt Dresden unter dem Motto "August und seine starken Frauen".

Da am 3. Oktober die Hauptfeierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Deutschen Einheit in Dresden stattfanden, gestaltete sich unsere Tour zwischen den imposanten Bauwerken zu einem unvergesslichen Ereignis.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.