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Neue Modellprojekte in Südafrika und Russland gegen Aids und Tuberkulose
Südafrika: Mit Theater und Medien gegen AIDS
Das südliche Afrika zählt bekanntlich zu den am stärksten durch HIV/AIDS betroffenen Regionen der Welt. Allein in der Republik Südafrika gelten nach Informationen der Weltgesundheitsorganisation 20 Prozent der Bevölkerung als infiziert. 60 Prozent aller Neuinfektionen treffen bis 24-Jährige, die kaum eine Chance haben, das 35. Lebensjahr zu erreichen. Da kurzfristig auf medizinischem Wege keine Heilung der Immunschwächekrankheit zu erwarten ist, kommen der Prävention und der sexuellen Aufklärung gegenwärtig entscheidende Bedeutung zu. Gemeinsam mit der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung unterstützt der GPHF daher seit Dezember 2000 in der Republik Südafrika ein neuartiges Aufklärungskonzept für Jugendliche. Es setzt sich aus einer Kombination traditioneller Medien wie Theater- und Rollenspiele, dem Einsatz moderner Print- bzw. elektronischer Medien sowie der direkten Ansprache der Jugendlichen zusammen. Zielsetzung ist, so heißt es in der Pressemitteilung, die sexuelle Aufklärung unter Einbeziehung des unmittelbaren Lebensumfeldes der Jugendlichen.
Sieben Jugendgruppen, 250 Jugendpromotor, eine breit angelegte Aufklärungskampagne sowie die gezielte Ansprache von Eltern und Lehrern sollen über 11 000 Jugendliche in fünf Gemeinden im Albany District (Eastern Cape) erreichen, sie über Einzelbereiche der reproduktiven Gesundheit informieren und eine nachhaltige Verhaltensänderung bewirken.
So soll nicht nur zukünftigen HIV-Infektionen vorgebeugt werden, sondern es sollen auch die häufigen ungewollten Teenagerschwangerschaften vermindert werden. In der Republik Südafrika hat heute jedes dritte südafrikanische Mädchen unter 20 Jahren bereits mindestens ein Kind geboren. Das Projekt ist zunächst auf die Dauer von zwölf Monaten konzipiert.
Labor für die Tuberkulosebekämpfung in Russland
Erstmals wird sich der Mitteilung zufolge der GPHF in einem der Nachfolgestaaten der Sowjetunion engagieren. Auf Anfrage des Bundesministeriums für Gesundheit hat der GPHF einem Dringlichkeitsantrag zugestimmt, ein Projekt zur Kontrolle der Lungentuberkulose im Gebiet der Stadt Saratow an der Wolga zu unterstützen.
Die Tuberkulose hat sich in der Russischen Föderation in den vergangenen Jahren epidemieartig ausgebreitet und bedroht vor allem unterprivilegierte Bevölkerungsschichten in vielen Regionen des Landes. Veraltete Behandlungskonzepte und zunehmende Arzneiresistenzen haben die Morbidität und Mortalität um das Zwanzigfache ansteigen lassen. Der Ausbreitung der Infektionen ist Tür und Tor geöffnet, wenn eine wirksame Intervention ausbleibt, so der GPHF.
Im Projektgebiet, dem Großraum Saratow nordöstlich von Wolgograd, leben ca. 2,8 Millionen Menschen. Nach jüngsten Erhebungen sind weit über 10 000 aktive Fälle von Lungentuberkulose registriert, jeder vierte Fall in einem Gefängnis. Zielsetzung des Projektes ist: das medizinische Personal vor Ort auf neueste Diagnose- und Behandlungsmethoden zu schulen, die infrastrukturellen Diagnosemöglichkeiten zu verbessern sowie benötigte wirksame Arzneimittel zur Verfügung zu stellen. Der GPHF wird schwerpunktmäßig die Standardausstattung eines Labors für Sputumuntersuchungen im Projektgebiet finanzieren. Neben dem Bundesgesundheitsministerium sind das Auswärtige Amt, die Weltgesundheitsorganisation, die Johanniter International (JOIN) sowie die örtlichen Gesundheitsbehörden als Partner in dem Projekt beteiligt. Auch in Russland soll das Modell im Erfolgsfall auf weitere Regionen übertragen werden.
Wie der Presseinformation zu entnehmen ist wird der GPHF für die beiden neuen Modellprojekte in der Republik Südafrika und in Russland insgesamt finanzielle Mittel im sechsstelligen Bereich zur Verfügung.
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