Tamoxifen nicht nur für Frauen

Wie sie in einer der letzten Ausgaben der Fachzeitschrift "Circulation" schreiben, hat die Substanz einen positiven Effekt bei herzkranken Männern. Sie ist in der Lage, den Blutfluss in den Herzkranzgefäßen zu steigern und zudem den Cholesterinspiegel zu senken.

In einer von den britischen Wissenschaftlern durchgeführten Studie wurden 31 männliche Patienten mit verengten Herzkranzgefäßen auf diesen Effekt untersucht. Alle Studienteilnehmer erhielten zunächst über einen Zeitraum von sechs Wochen eine Therapie mit Acetylsalicylsäure und einem cholesterinsenkenden HMG-CoA-Reduktasehemmer. Anschließend nahmen 16 von ihnen 56 Tage lang Tamoxifen ein (40 mg/d), die restlichen 15 erhielten keine Folgetherapie. Die Ergebnisse sprechen für den Einsatz von Tamoxifen bei herzkranken Männern: Die Substanz führte bei den Studienteilnehmern zu einer vergleichsweisen Weitung der verengten Herzkranzgefäße und verbunden damit zu einem verbesserten Blutfluss in diesen Gefäßen. Außerdem senkte Tamoxifen im Blutplasma eine Reihe der kardiovaskulären Risikofaktoren, wie den Cholesterinspiegel, den Triglyceridspiegel, den Lipoprotein-A-Wert und die Fibrinogenkonzentration.

Die Absenkung dieser Blutwerte entspricht der, die auch bei postmenopausalen Frauen unter Tamoxifentherapie beobachtet wird - abgesehen von der Senkung des Triglyceridspiegels. Dieser steigt nach den Ergebnissen früherer Studien bei den Frauen eher an, als dass er absinkt.

Die herzprotektive Wirkung von Tamoxifen soll nun in größer angelegten Studien überprüft werden. Eine Untersuchung mit 10 000 Frauen ist bereits geplant. Weitere Studien, die dann auch Männer miteinbeziehen werden, sollen folgen. Ob und wann Tamoxifen für die Indikation "Herzkrankheit" zugelassen wird, kann derzeit jedoch noch nicht gesagt werden. ral

Quelle: Circulation 2001, Vol. 103, Nr. 11, S. 1497 - 1502