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Ältere Menschen: Polizei warnt vor Trickbetrügern
Die Täter geben sich am Telefon als Verwandte, meist als Enkel oder gute Bekannte aus. Unter dem Vorwand, sie seien momentan in einer finanziellen Notlage, fordern sie Geld oder gar größere Summen von der Bank abzuheben. Eventuelle Zweifel werden durch geschickte Gesprächsführung mit dem Opfer unterdrückt. Damit der Schwindel nicht auffliegt, vereinbaren sie ein Codewort und geben vor, zur Übergabe einen Freund zu schicken, da sie selbst verhindert seien. Das Ziel ist immer das gleiche: Ältere Menschen um ihr Geld zu betrügen. Bundesweit wurden bereits mehrere tausend Straftaten nach diesem Muster begangen, wobei der Gesamtschaden weit über 7 Mio. DM beträgt. Allein in Nordbaden ergaunerten die Täter seit Ende letzten Jahres DM 150 000.
Doch nicht nur der finanzielle, sondern auch der psychische Schaden ist bei den Geschädigten erheblich. Trauriges Beispiel ist der Suizid eines 89jährigen Opfers aus dem Rhein-Neckar-Kreis, das sich aus Scham, betrogen worden zu sein, das Leben nahm. Im Abschiedsbrief stand geschrieben: "Ich bin einem Betrüger auf den Leim gegangen und habe DM 25 000 verloren."
Die Polizei tritt nunmehr mit gezielten präventiven Maßnahmen an ältere Menschen heran. Sie gibt folgende Ratschläge:
- Rufen Sie Ihren Verwandten oder guten Bekannten an und fragen, ob das Telefonat tatsächlich von ihm geführt wurde.
- Wenn Ihnen die Stimme des Anrufers fremd vorkommt, akzeptieren Sie keine Ausrede wie etwa, die Stimme sei aufgrund der Telefonleitung verzerrt oder er sei momentan stark erkältet. Wahrscheinlicher ist es in so einem Fall, dass es sich um einen Betrüger handelt!
- Übergeben Sie auf gar keinen Fall Geld an Personen, die Sie nicht kennen. Wenn Ihr Verwandter oder guter Bekannter dringend Geld benötigt, soll er es selbst abholen.
- Überprüfen Sie den Eintrag Ihrer Daten im Adress- und Telefonbuch und lassen Sie diesen gegebenenfalls ändern. Eine Veröffentlichung des Anfangsbuchstabens Ihres Vornamens und Ihres kompletten Nachnamens ohne Nennung der Wohnanschrift ist ausreichend.
- Wenn Sie einen Anruf mit diesem Ansinnen erhalten, werden Sie stets misstrauisch und wenden sich an Familienmitglieder oder Freunde. Ist dies nicht möglich, rufen Sie die Polizei. Diese ist immer und von überall her unter "110" zu erreichen.
Weitere Tipps können einem Faltblatt entnommen werden, das bei der Landespolizeidirektion Karlsruhe unter der Telefon-Nr. (07 21) 6 66 - 32 06 angefordert werden kann.
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