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BVA-Info
Internet-Handel mit Arzneimitteln: Ja oder Nein?
Den Wettbewerb im Internet nutzen!
Dr. Gerd Schorn als Vertreter des Bundesgesundheitsministeriums forderte die Apotheker auf, sich beim Online-Handel mit Arzneimitteln nicht auf eine Blockadehaltung zu versteifen, sondern konkrete und konstruktive Forderungen an die Politik zu stellen: z.B. an die Voraussetzungen für eine Web-Site, die die nötige Arzneimittelsicherheit bietet. Diese Position hat auch der BVA seit Beginn der öffentlichen Diskussion vertreten und sieht sich erneut darin bestätigt. Schorns Rat an die Apothekerschaft: "Nutzen Sie den Wettbewerb!" Wer seine Kunden aktiv an die Apotheke binde, brauche sich vor Online-Konkurrenz nicht zu fürchten.
Gegensätzliche Positionen
Insgesamt waren die Podiumsbeiträge erfreulich differenziert. Mit Prof. Dr. Hilko Meyer und Prof. Dr. Christian Koenig nahmen die beiden Juristen teil, die in ihren Gutachten für den Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels bzw. für DocMorris zu genau gegensätzlichen Ergebnissen gekommen waren.
Koenig bezeichnete seine Haltung zum Online-Handel als "unbedingtes Ja". Flankierend seien jedoch Schutzregulierungen und Finanzierungskonzepte für Universaldienste nötig. Das zeige das Beispiel des vor einigen Jahren liberalisierten Telekommunikationsmarktes. Grundsätzlich könnten Innovationen nicht durch Verbote verhindert werden.
Meyer warnte, dass Apotheken wie DocMorris nur nützliche Idioten seien, die eine bestimmte Entwicklung ins Rollen bringen. Im Hintergrund warteten aber schon lange andere Kräfte darauf, selbst in den lukrativen Arzneimittelmarkt eindringen zu können.
Jens Apermann, Marketingleiter von DocMorris, distanzierte sich in seinem Statement von der Aussage, Rosinenpickerei betreiben zu wollen. DocMorris sei ein niederländischer Vollsortimenter und könne daher kein deutsches Vollsortiment anbieten, zumal der deutsche Großhandel die niederländische Online-Apotheke boykottiere.
Nein, aber...
Als Vertreter der Apothekenleiter umriss Dr. Klaus G. Brauer, Herausgeber der Deutschen Apotheker Zeitung und Apotheker in Essen, seine Haltung zum Internet-Handel als ein "Nein, aber...". Der Abschwung beim E-Commerce mit "einfachen" Produkten wie Büchern zeige, dass die Diskussion in vielen Teilen überzogen sei. Dass die Apotheker keine grundsätzliche Blockadehaltung einnehmen, demonstrierte z.B. das neue Internetportal apotheken.de, das am selben Tag auf der Interpharm eröffnet wurde.
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