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Gesundheitsministerium: BfArM soll europäisch arbeiten
Dort übergaben Bundesgesundheitsministerin Schmidt und Bundesbauminister Kurt Bodewig statt des üblichen symbolischen Schlüssels eine überdimensionale Chip-Karte an den Präsidenten des BfArM, Professor Harald G. Schweim. Der insgesamt fast 200 Millionen Mark teure Neubau in der Stadt am Rhein ist weitgehend schlüsselfrei.
Schmidt hob die Bedeutung des BfArM für die Bevölkerung, Politik und Industrie hervor. Den viel diskutierten Wegzug des Instituts von Berlin nannte sie eine weitsichtige Entscheidung. Bonn sei eine Wissenschaftsstadt in der Mitte Europas und habe wegen der Nähe zu Brüssel eine ausgezeichnete Lage. Da Arzneimittelversorgung und -sicherheit in Europa näher rückten, seien diese Fragen keine nationale Aufgaben mehr. Die Beschäftigten sollten daher europäisch arbeiten, zumal sich ihre Behörde im Wettbewerb mit anderen in Europa befinde. Schmidt zollte den Mitarbeitern um Professor Schweim Anerkennung für die geleistete Tätigkeit und bedankte sich ausdrücklich auch bei dem ehemaligen Leiter des Instituts Professor Alfred Hildebrandt.
Wie der jetzige Chef Professor Schweim meinte, sei das BfArM kein bequemer, aber ein verlässlicher Partner für Politik, Wirtschaft und Verbände. Bei den bisherigen Aufgaben wie z. B. der Nachzulassung von Arzneimitteln sei man einen großen Schritt vorangekommen. Der Präsident erinnerte zudem an die übrigen Aufgaben von der "normalen" Zulassung bis hin zur Politikberatung. Aktuell gehe es um die Implementierung moderner IT-Technik, da nur die "intelligente Verwaltung des Mangels" und die Nutzung moderner Technologien zielführend seien.
Bauminister Bodewig nannte das Gebäude beeindruckend. In 15 Monaten seien 30.000 Quadratmeter Nutzfläche entstanden. Etwa 3700 Quadratmeter entfallen auf die Labors. Noch ist das BfARM auf zwei Standorte verteilt, Ende Januar 2002 sollen endgültig alle Beschäftigte im Neubau untergebracht sein.
Im BfArM sind rund 950 Mitarbeiter tätig, darunter Pharmazeuten und PTA. Geplant ist die befristete Neuanstellung weiterer Beschäftigter, um etwa die Nachzulassung zügig abzuschließen. In der Vergangenheit war das BfArM, eine selbstständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesgesundheitsministeriums, häufig von der Industrie wegen der auch im europäischen Vergleich zu langen Bearbeitungszeiten von Anträgen angegangen worden. Während es in den vergangenen Jahren deutliche Verbesserungen bei den Neuzulassungen gab, hinkte die Auflösung des Nachzulassungsstaus hinterher.
Vor diesem Hintergrund hatte Professor Schweim, der im vergangenen Jahr zunächst kommissarisch die Leitung des BfArM übernommen hatte, den Umzug nach Bonn als keine gute Entscheidung der Politik bezeichnet und auf die Schwierigkeiten hingewiesen, ad hoc Fachleute für die komplizierte Zulassungsmaterie zu finden. Schweim, der seit 1996 Direktor des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) in Köln war, setzt auf Synergieeffekte und moderne Technologien wie beispielsweise die elektronische Einreichung von Unterlagen durch die Firmen. Auch die Öffentlichkeitsarbeit ist zuletzt deutlich ausgebaut worden. Auf der Website (bfarm.de) finden sich zum Beispiel Zulassungsstatistiken, Formulare, Antworten auf häufig gestellte Fragen (FAQ) sowie Newsletter.
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