Berichte

AK Berlin: PKA-Ausbildung muss verbessert werden

Für die am 13.Januar 2001 geplante Delegiertenversammlung der Apothekerkammer Berlin war der damalige Sprecher der ABDA-Geschäftsführung, Dr.Johannes Pieck, als Redner vorgesehen. Die sich um seine Person ergebenen Turbulenzen wegen leichtfertiger Äußerungen in einem Pressegespräch veranlassten ihn zur kurzfristigen Absage seines Referates. Der Kammervorstand sah keine Notwendigkeit, die ausgefallene Delegiertenversammlung nachzuholen. Dagegen stellten 18Delegierte den Antrag, vor der für den 5.April 2001 vorgesehenen Delegiertenversammlung eine Sondersitzung durchzuführen. Diese war für den 22.März geplant, musste jedoch wegen Beschlussunfähigkeit abgesagt werden und wird mit gleicher Tagesordnung am 9.April nachgeholt. Sie ist dann, unabhängig von der anwesenden Zahl Delegierter, beschlussfähig. Diese Erläuterungen gab der Präsident der Apothekerkammer Berlin, Norbert Bartetzko, vor der Eröffnung der 10.Sitzung der Delegiertenversammlung am 5.April.

PKA-Ausbildung in Berlin

Die Ausbildungszeit zur Pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten beträgt 36 Monate. Sie wird in einer Apotheke durchgeführt und durch den Besuch einer Berufsschule, des Oberstufenzentrums Gesundheit Berlin, an zwei Wochentagen ergänzt. Die Apothekerkammer spielt eine wesentliche Rolle bei der Ausbildung der PKA, wie die zuständige Mitarbeiterin der Apothekerkammer, Jutta Helmhold-Koch, den Delegierten erläuterte. Die Apothekerkammer führt die Ausbildungsrolle, betreut die Auszubildenden und ist sowohl in die Zwischenprüfung als auch die Abschlussprüfung eingebunden.

Kritik übte Helmhold-Koch an den Prüfungsfragen, da diese, insbesondere im Fach Wirtschafts- und Sozialkunde, jeden Praxisbezug vermissen lassen und die Berufsschule sich lange einer Diskussion mit der Apothekerkammer entzogen hat. Kürzlich sei es nun gelungen, einen Gesprächstermin zu vereinbaren, um die aus der Sicht der Apothekerkammer bestehenden Schwierigkeiten zu besprechen.

Die Werbemaßnahmen der Apothekerkammer, den Beruf der PKA zu ergreifen, zeigen allmählich Wirkung. Während 1995 lediglich 88 Berufsausbildungsverträge für PKA in Berlin registriert werden konnten, stieg die Zahl kontinuierlich bis auf 144 im Jahr 2000 an. Bewährt hat sich auch die Berufung von Karoline Bartetzko zur Ausbildungsberaterin der Apothekerkammer Berlin. Sie steht nebenberuflich zur Klärung von Fragen zur Ausbildung sowie zur Problem- und Konfliktlösung zwischen Ausbilder und Auszubildendem zur Verfügung. Karoline Bartetzko informierte die Delegierten, dass ein Drittel der Auszubildenden nicht muttersprachlich deutsch ist. In der ausführlichen Diskussion wiesen mehrere Delegierte auf die Notwendigkeit hin, mehr PKA auszubilden, da sich bereits heute ein Mangel an Fachkräften in der Apotheke abzeichne.

Die Zahlen anderer Kammern unterstreichen diese Aussagen: Die Zahl der Ausbildungsverhältnisse stieg von 1998 bis 2000 lediglich in Hessen (5%), Rheinland-Pfalz (22%) und Berlin (23%); in Bayern und Brandenburg stagnierte die Zahl der Azubis, während sie in anderen Kammergebieten zwischen 4% und 63% (Mecklenburg-Vorpommern) gesunken ist.

Bericht des Präsidenten

Im Rahmen der ABDA-Mitgliederversammlung im Dezember 2000 wurde Norbert Bartetzko zum Vorsitzenden des Haushaltsausschusses der ABDA gewählt. Der Kammerpräsident berichtete weiter, dass am 3.April 2001 ein aus 14 Eckpunkten bestehendes Arbeitspapier der ABDA-Führung verabschiedet worden ist. Die Eckpunkte wurden erarbeitet, nachdem der ABDA-Spitze von Politikern immer wieder vorgehalten wurde, dass sie keine eigenen Positionen entwickle, sondern sich bei einer Reihe von Themen nur verweigere.

In den Eckpunkten akzeptiert die ABDA eine Positivliste für Arzneimittel und erklärt sich bereit, über die Arzneimittelpreisverordnung zu diskutieren. Zum Versandhandelsverbot erklärt die ABDA, dass sie Internetbestellungen mit einem Sicherheitsnetz akzeptiere. Die so bestellten Arzneimittel müssen entweder in der Apotheke abgeholt werden oder durch pharmazeutisches Personal der Apotheke zugestellt werden. Bei der geplanten Änderung des Apothekengesetzes verweist das Eckpunktepapier auf den ABDA-ADKA-Kompromiss. Weitergehende Änderungen werden nicht akzeptiert.

Ergänzend berichtete der Geschäftsführer der Apothekerkammer Berlin, Rainer Auerbach, dass das Internetportal der ABDA bis zum Deutschen Apothekertag im September in das Netz gehen soll.

Kommission Arzt/Apotheker

In Gesprächen mit der Berliner Vergiftungszentrale wurde in der Kommission Arzt/Apotheker beschlossen, ein Notfallset durch alle Apotheken den Kinderärzten und der Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Dieses enthält medizinische Kohle und Dimeticon. In bestimmten Vergiftungsfällen konnte in der Erprobungsphase bereits zahlreichen Kindern geholfen werden, nachdem die Eltern in der Vergiftungszentrale angerufen hatten und mit dem Notfallset versorgt worden waren. Auch die AOK Berlin will einen Teilbetrag zur Finanzierung des Modellversuches zur Verfügung stellen. Es wird davon ausgegangen, dass etwa 50000 Kinder versorgt werden müssen. Die Aktion soll im Herbst 2001 begonnen werden.

Die elf Delegierten der Apothekerkammer Berlin für den Deutschen Apothekertag in München wurden gewählt. Die nächste ordentliche Sitzung der Delegiertenversammlung findet am 21.Juni 2001 statt.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.