Berichte

Charta von Paris gegen Krebs

Im Sommer 2000 fand in Paris die Weltgipfelkonferenz gegen Krebs im neuen Jahrtausend statt. Damals wurde die "Charter of Paris against Cancer" verabschiedet. Auf dem 6. Kongress der Europäischen Vereinigung der Krankenhausapotheker im März 2001 in Amsterdam unterzeichnete deren Präsident, Prof. Patrick Rambourg, in einer feierlichen Zeremonie ebenfalls das Dokument.

Die Charta von Paris zeigt in zehn Artikeln auf, welche Defizite gegenwärtig im Hinblick auf Krebs, seine Prävention, den Umgang mit den Erkrankten, der Forschung auf diesem Gebiet und der Behandlung der Patienten bestehen.

Krebsbehandlung ist ein Menschenrecht

Noch immer ist die Diagnose Krebs für den Patienten und seine Angehörigen ein schwerer Schicksalsschlag. Ist doch damit nicht nur die Frage nach dem Ende des Lebens gestellt, sondern gleichzeitig findet häufig eine Ausgrenzung der betroffenen Menschen statt. Daher ist die erste und wichtigste Forderung der Charta von Paris die Anerkennung, dass die Krebsbehandlung ein Menschenrecht ist. Jedem Patienten steht die beste der möglichen Therapien zu. Die Erkrankung darf nicht als nicht behandelbarer biologischer Zustand eines Menschen akzeptiert werden. Dieses Ziel kann nur erreicht werden, wenn die Forschung in der Onkologie verstärkt wird, die Ärzte in diesem Gebiet besser ausgebildet werden und die Bevölkerung intensiver über die Art der Erkrankung und deren Therapiemöglichkeiten informiert wird.

Krebsvorsorge verbessern

Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass im Jahr 2020 jährlich weltweit etwa 20 Millionen Neuerkrankungen von Krebs auftreten werden. Von diesen Patienten leben etwa 70% in Ländern, denen weniger als 5% der Möglichkeiten zur Diagnostik und Behandlung von Krebs zur Verfügung stehen. Viel zu wenig Beachtung findet die Tatsache, dass viele Krebserkrankungen durch präventive Maßnahmen verhindert werden können. Dazu zählen insbesondere die Reduktion des Tabakverbrauchs, der Umweltverschmutzung sowie die Vermeidung von Infektionen.

Schätzungen gehen davon aus, dass Infektionen 15% der weltweiten Krebserkrankungen (in den entwickelten Ländern sogar 22%) verursachen, obwohl die meisten Infektionserkrankungen zu verhindern sind. Mehrere Millionen Krebserkrankungen werden weltweit jährlich allein durch das Tabakrauchen hervorgerufen. Die Charta von Paris fordert daher, im Bereich der Krebsprävention alle erforderlichen Anstrengungen zu unternehmen, denn Prävention ist immer einfacher und für die Menschen weniger belastend als eine Therapie.

Netzwerke bilden

Krebs kennt keine Grenzen. Einzelne Länder sind überfordert, wenn sie allein versuchen, die Herausforderung, die in diesem Krankheitsgeschehen steckt, anzunehmen und zu überwinden. Daher ist die abschließende Forderung der Charta von Paris, dass ein globales Netzwerk der Forschung, der Prävention und der Behandlung etabliert werden muss.

Um dieses Ziel zu erreichen und den Gedanken der Charta von Paris voranzutreiben, sollen 2001 weltweit mindestens eine Million Menschen überzeugt werden, die Charta zu unterzeichnen und damit ein Zeichen zu setzen, sich für die von einem Krebsleiden betroffenen Menschen einzusetzen.

Der 4. Februar soll zum Welt-Krebstag ausgerufen werden, um allen Menschen die Charta von Paris in Erinnerung zu rufen und festzustellen, welche Ergebnisse im Kampf gegen Krebs erreicht worden sind. Weitere Informationen sind im Internet unter www.CharterAgainstCancer.org/media/charter_german.pdf zu erhalten.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.