Prisma

Langer-Linien-Sensor für narbenfreie Operationen

Eigentlich war es nur ein zufälliger Nebeneffekt beim Test eines nicht-invasiven Glucosemessgerätes, der zur Entwicklung des "Langer-Linien-Sensors" führte. Dieser soll ermöglichen, dass Chirurgen in Zukunft nahezu narbenfrei operieren können.

Ein Laborteam aus Mannheim arbeitete ursprünglich an einem Gerät, das die Glucosekonzentration in der Haut von Diabetes-Patienten nicht-invasiv messen soll. Dafür strahlten sie sichtbares Licht an einem Punkt in die Haut ein und maßen das diffus reflektierte Licht.

Wurde die Hautstelle mit einer sehr dünnen Glasfaser beleuchtet, bildete sich ein Lichthof um den Einstrahlungspunkt, der nicht kreisrund, sondern oval war. Dieses Phänomen gab dem Laborteam zunächst Rätsel auf. Nach einigen Experimenten lag die Lösung auf der Hand: Die Richtungsabhängigkeit der Lichtausbreitung hängt mit dem Geflecht der Kollagenfasern in der Haut zusammen. Die meisten Kollagenfasern laufen in einer Richtung. Diese Richtung wird durch die so genannten Spaltlinien oder Langer-Linien beschrieben. Da das Licht entlang dieser Linien geleitet wird, entsteht eine ovale Lichtverteilung um den Einstrahlungspunkt.

Das Kollagengeflecht gibt der Haut ihre Spannung, und diese Spannung ist in Richtung der Langer-Linien am größten. Die Bedeutung der Langer-Linien für den Chirurgen liegt darin, dass Hautschnitte, die parallel zu diesen ausgeführt werden, besser und mit weniger Narben heilen als Schnitte, die die Langer-Linien kreuzen. Mit Hilfe des Langer-Linien-Sensors lässt sich der Verlauf der Langer-Linien, und damit die Richtung für den Hautschnitt, ermitteln. Wird der Schnitt so durchgeführt, kann die Wunde fast narbenfrei abheilen.

Mittlerweile wurde ein Prototyp des Langer-Linien-Sensors entwickelt, der die Form und Größe einer kleinen Taschenlampe besitzt. Erste Versuche in der plastischen Chirurgie werden bereits durchgeführt. la

Quelle: Mitteilung der Firma Roche

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