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Feuilleton
Sächsisches Apotheken-Museum: Bleizucker – das Gift im Wein
Schon Beethoven (1770–1827) selbst und seine Ärzte, später auch seine Chronisten und Pathographen, haben immer wieder nach den Ursachen seiner tödlichen Krankheit gesucht. Der Musiker wurde allzu oft missverstanden und irrtümlicherweise als Trunkenbold, Syphilitiker und Psychopath beschrieben. Tatsächlich litt er unter einer chronischen Bleivergiftung.
Wie in der Ausstellung anhand von zahlreichen Texten, Bildern und Objekten demonstriert wird, handelte es sich bei dem Gift um mit Bleizucker (Bleiacetat) gesüßten Wein, wie er von Beethoven oft genossen wurde. Den Nachweis hierfür hat der international renommierte Leipziger Arzt und Toxikologe Prof. Dr. Reinhard Ludewig bereits vor vier Jahren erbracht. Der Inhalt seiner einschlägigen Vorträge und Publikationen fand aber kürzlich erst seine Bestätigung durch Berichte amerikanischer Chemiker, denen es gelungen war, in überlieferten Haaren Beethovens Blei in toxischen Konzentrationen nachzuweisen.
Samuel Hahnemann (1755 bis 1843), der im gleichen Jahr, als die Leiden Beethovens begannen, die Homöopathie begründete (1796), warnte als einer der ersten vor den Gesundheitsgefahren durch bleizuckerhaltigen Wein (Hahnemannsche Weinprobe). Das Sächsische Apothekenmuseum zeigt in der Ausstellung auch eine Haarlocke von Beethoven, allerdings nicht jene, an welcher in Amerika die chemischen Untersuchungen durchgeführt worden sind.
Ausstellungsdaten
Ort: Sächsisches Apothekenmuseum, Thomaskirchhof 12, 04109 Leipzig, Tel. (0341) 336520, Fax (0341) 3365210 Geöffnet: Dienstag, Mittwoch 11.00–17.00 Uhr, Donnerstag 14.00–20.00 Uhr, Freitag bis Sonntag 11.00–17.00 Uhr.
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