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- DAZ 26/2001
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Arzneimittel und Therapie
Krebspatienten: Epoetin alfa reduziert Transfusionshäufigkeit und verbessert Le
Bei den mit Epoetin alfa behandelten Patienten fand sich im Vergleich zur Plazebogruppe eine positive Auswirkung auf Parameter wie Energieniveau, Fähigkeit zur Durchführung der Alltagsaktivitäten und Fatigue/Erschöpfung. Nach vielen Studien besteht bei Krebspatienten, die Radiotherapie, Chemotherapie oder eine Kombination beider erhalten, ein Zusammenhang zwischen niedrigen Hämoglobinwerten und einer schlechteren Prognose.
Studie mit 375 Patienten
Eine neue multinationale, multizentrische, randomisierte, plazebokontrollierte klinische Doppelblindstudie untersuchte 375 Patienten mit soliden oder hämatologischen Malignomen. Die Patienten wurden im Verhältnis 2 : 1 auf Behandlung mit Epoetin alfa oder Plazebo randomisiert. Transfusionen von Erythrozyten waren in der Studie zulässig und lagen im Ermessen des Arztes.
Einschlusskriterien für Patienten waren Behandlung mit einem Nichtplatin-Chemotherapeutikum für solide Tumoren oder hämatologische nicht-myeloide Malignome, ein Hb-Ausgangswert von < 10,5 g/dl oder von > 10,5 g/dl mit einem Absinken um > 1,5 g/dl pro Monat oder Zyklus, sowie eine Lebenserwartung von mehr als sechs Monaten. Die Patienten in der Epoetin alfa-Gruppe hatten höhere mittlere Hämoglobinwerte als die mit Plazebo behandelten Patienten. Darüber hinaus war bei der Epoetin alfa-Gruppe im Vergleich zur Plazebo-Gruppe die mittels verschiedener Fragebögen erhobenen Gesamt-Lebensqualität ebenfalls signifikant besser. Epoetin alfa war gut verträglich, wobei Art und Inzidenzen unerwünschter Ereignisse bei Plazebo und Verum ähnlich waren.
Bis vor einem Jahr war Epoetin alfa (Eprex®/Erypo®) zur Therapie von Anämien bei Patienten mit Chemotherapie auf Platinbasis zugelassen. Aufgrund der Daten der vorliegenden Studie erhielt es im März 2000 die Zulassung zur Anwendung bei Nichtplatin-Chemotherapien von soliden Tumoren, malignen Lymphomen und multiplem Myelom.
Jetzt konnte gezeigt werden, dass der Überlebens-Medianwert bei der Epoetin alfa-Gruppe bei 17 Monaten lag, in der Plazebo-Gruppe hingegen bei elf Monaten. Die Zwölf-Monate-Überlebensraten für Epoetin alfa bzw. Plazebo lagen bei 60% bzw. 49%. Die Ursachen hierfür sind noch ungeklärt und können unterschiedlich sein. Ein Faktor ist möglicherweise eine verbesserte Sauerstoffversorgung des Tumors, die zu einem besseren Therapieergebnis führte. Ein weiterer Faktor könnte darin liegen, dass die mit Epoetin alfa behandelten Patienten aufgrund ihres besseren körperlichen und psychischen Gesundheitszustandes zu einer besseren Therapiecompliance neigten.
Literatur Littlewood, T. J., et al.: Effects of epoetin alfa on hematologic parameters and quality of life in cancer patients receiving nonplatinum chemotherapy: results of a randomized, double-blind, placebo-controlled trial. J. Clin. Oncol. 11 (June 1), 2865 – 74 (2001).
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