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- DAZ 26/2001
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Arzneimittel und Therapie
GP IIb/IIIa-Hemmer: Auch Patienten mit niedrigem Risiko profitieren
Die drei zur Zeit verfügbaren GP IIb/IIIa-Inhibitoren Abciximab (ReoPro®) Tirofiban (Aggrastat®) und Eptifibatid (Integrilin®) werden bei perkutanen koronaren Interventionen (PTCA) bisher vorzugsweise bei koronar hochgefährdeten Patienten eingesetzt.
In der CAPTURE-Studie (C7E3 Fab Antiplatelet Therapy in Unstable Refractory Angina) konnte Abciximab bei einem solchen Hochrisikokollektiv die kardiovaskulären Ereignisse nach PTCA von 15,9% unter Plazebo auf 11,3% senken, berichtete Professor Karl Karsch, Bristol/England.
In der EPISTENT-Studie (Evaluation of Platelet IIb/IIIa Inhibitor for Stenting), die Patienten mit niedrigem Risiko einschloss, reduzierte sich nach Ballondilatation und Stentimplantation durch Abciximab die Ereignisrate für Tod, Myokardinfarkt und dringlicher Revaskularisation innerhalb von 30 Tagen von 10,8 unter Plazebo auf 5,3%. Karsch folgert aus diesen beiden Studien, dass die Komplikationsrate bei perkutanen koronaren Interventionen trotz der üblichen Begleitmedikation mit Heparin und ASS bei niedrigem Risiko um 11% und bei hohem um 16% liegt, die Gefahr aber durch GP IIb/IIIa-Hemmer um 30 bis 50% reduziert werden kann.
Wann intervenieren?
In der TACTICS-Studie (Treat Angina with Aggrastat and Determine Cost of Therapy with Invasive or Conservative Strategy) stand zur Debatte, ob Patienten mit akutem Koronarsyndrom nach Vorbehandlung mit einem GP II/IIIa-Inhibitor mehr von einer frühen invasiven oder einer frühen konservativen Behandlung profitieren.
Früh invasiv ist besser
Die Antwort fiel eindeutig aus: Bei allen Patienten waren eine frühe invasive Intervention einer konservativen Strategie überlegen. Wenn interveniert werden muss, folgerte Karsch, dann so schnell wie möglich unter dem Schutz eines GP IIb/IIIa-Hemmers. Den Siegeszug der GP IIb/IIIa-Hemmer beeinträchtigten vor kurzem die Ergebnisse der GUSTO-IV-ACS-Studie (Global Use of Strategies to Open oc- cluded Arteries in Acute Coronary Syndromes).
Erstmals sollte Abciximab bei Patienten geprüft werden, bei denen keine perkutane Intervention geplant war. Zur Überraschung der Kardiologen bestand nach 30 Tagen kein relevanter Unterschied zwischen den beiden Abciximab-Gruppen und den Plazebo-Patienten in der kombinierten Rate von Todesfällen und Herzinfarkten (8,2% bei 24-Stunden-Infusion, 9,1% bei 48-Stunden-Infusion mit Abciximab versus 8% unter Plazebo). Nach Karsch schmälert dieser "Ausreißer" nicht den durch viele Studien belegten Stellenwert der GP IIb/IIIa-Hemmer, sondern betont die Bedeutung einer individuellen Risikostratifizierung.
Eptifibatid bietet Langzeitschutz
Die jetzt vorliegenden Sechs-Monats-Daten des ESPRIT-Studie (Enhanced Suppression of the Platelet IIb/IIIa-Receptor with Integrilin Therapy) belegen, dass der GP IIb/IIIa-Hemmer Eptifibatid die nach 48 Stunden und 30 Tagen beobachteten Therapieerfolge auch im Langzeitverlauf aufrecht erhalten kann, konstatierte Professor Christoph Bode, Freiburg. Bei 2064 Patienten, die sich einer elektiven Stentimplantation unterziehen mussten, wurde Eptifibatid nach dem neuen Doppelbolus-Regime angewendet.
Der erste Bolus Eptifibatid wurde direkt vor der Intervention verabreicht. Unmittelbar anschließend wurde eine Infusion über 18 Stunden durchgeführt. Der zweite Bolus wurde in zehnminütigem Abstand zum ersten Bolus gegeben. Sechs Monate nach Gabe des neuen Doppelbolus-Regimes von Eptifibatid lag die Ereignisrate von Tod/Myokardinfarkt um relativ 35%, die von Tod/Myokardinfarkt/dringlicher Revaskularisation um 22% und die Zahl der Myokardinfarkte um 33% niedriger als unter Plazebo. Diese drei Endpunkte erreichten statistische Signifikanz. Gestorben waren innerhalb des halben Jahres 43% weniger Patienten in der Verumgruppe (0,8 versus 1,4%), wegen der geringen Fallzahl wurde bei diesem Endpunkt die Signifikanz jedoch verfehlt.
Die Subgruppenanalyse ergab, dass alle Patienten, insbesondere über 65-Jährige, Diabetiker, Übergewichtige und Frauen von Eptifibatid profitieren. Diese Studie legt nahe, perkutane koronare Interventionen auch bei Patienten mit niedrigerem Risiko nicht mehr ohne Schutz von GP IIB/IIIa-Hemmern durchzuführen .
GP IIb/IIIa-Hemmer konnten in verschiedenen Studien bei perkutanen koronaren Interventionen die Komplikationsrate um bis zu 50% senken. Dabei ist eine frühe invasive Intervention unter dem Schutz eines GP IIb/IIIa-Hemmers besonders erfolgversprechend. Bei Risikopatienten mit instabiler Angina pectoris gilt diese Therapie heute als Vorgehen der Wahl, und auch Patienten mit niedrigem Risiko profitieren von dieser Therapie.
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