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Prisma
HPV: Viele sind betroffen, nicht immer hat es Folgen
Mehr als zehn Jahre begleitete Anna-Barbara Moscicki mit ihrem Team eine Gruppe junger Frauen. Seit den Anfängen deren sexueller Aktivitäten wurden regelmäßig medizinische Untersuchungen und Labortests durchgeführt. Ziel der Studie war es, nachvollziehen zu können, wie sich das Virus verbreitet und in wie vielen Fällen es gutartige oder bösartige Folgeerkrankungen verursacht. Zu den gutartigen Veränderungen zählt die so genannte LSIL (leichte squamöse intraepitheliale Verletzung), bösartige HPV-Folgeerkrankungen sind in erster Linie Gebärmutterhalskrebs.
Die Studie ergab, dass das HPV-Infektionsrisiko offenbar größer ist, als bisher angenommen. Innerhalb von 36 Monaten infizierten sich 55 Prozent der Studienteilnehmerinnen. Das Risiko des Entstehens von LSIL war im ersten Jahr nach der Infektion am größten und blieb im zweiten und dritten Jahr hoch. Nach dem vierten Jahr pendelte es sich wieder ein. Allerdings führte eine HPV-Infektion nicht zwangsweise zur Entwicklung von LSIL. Rund 30 Prozent der Teilnehmerinnen zeigten innerhalb von fünf Jahren diese gutartigen Veränderungen in den Zellen des Gebärmutterhalses. Weder das Ausmaß der sexuellen Aktivität noch das Vorhandensein anderer sexuell übertragbarer Krankheiten steigerte dabei das LSIL-Risiko.
Das Risiko für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs auf dem Boden einer HPV-Infektion ließ sich aufgrund der Studiendaten nicht abschätzen. Moscicki dazu: "Wir wissen noch zu wenig über die Progression von HPV zu Gebärmutterhalskrebs. Diese Studie erlaubt uns jedoch, die Anfänge der Entwicklung zu erkennen."
Quelle: Journal of the American Medical Association 2001, Vol. 285, Nr. 23, S. 2995 – 3002
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