- DAZ.online
- DAZ / AZ
- DAZ 30/2001
- Deutscher Generikaverband...
DAZ aktuell
Deutscher Generikaverband: Mehr Sicherheit für Kinderarzneimittel
Bisher würden viele Arzneimittel, die nur für Erwachsene zugelassen sind, auch in der Kinderheilkunde eingesetzt, heißt es in der Pressemeldung weiter. Dabei handle es sich nach Angaben des Deutschen Bundestages in etwa 40 Prozent der in Deutschland verordneten Medikamente um Präparate, die nach der Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unverzichtbar sind, nach Herstellerangaben bestehe in der Kinderheilkunde aber ein prinzipielles Anwendungsverbot.
Nach Ansicht des Deutschen Generikaverbandes liegt die Ursache der Nichtzulassung in der Verwaltungspraxis der deutschen Zulassungsbehörden, die zu oft die Kontraindikation "Kinder" anwende. Untersuchungen der medizinischen Fachgesellschaften zeigten, dass bis zu 23 Prozent der Arzneimittel in der Kinder- und Jugendpsychiatrie aus den bekannten, für Erwachsene zugelassenen Stoffgruppen eingesetzt werden könnten, da die medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnisse ausreichend gesichert seien. Die konsequente Nutzung der vorliegenden Daten und die Überprüfung des weiteren Klärungsbedarfes könnten zur schnellen Zulassung führen.
Der Deutsche Generikaverband fordert deshalb eine Ist- und Bedarfsanalyse, die von unabhängigen Experten durchgeführt werden sollte, um unnötige neue Studien an Kindern zu vermeiden. Sollten in Einzelfällen weitere Studien notwendig sein, solle die Finanzierung mit der Unterstützung der Öffentlichen Hand und der Krankenkassen geschehen. Die Koordination der Studien sollte von einer neutralen Stelle, wie dem Deutschen Generikaverband, vorgenommen werden. Die Sicherheit für Kinder, Eltern und Ärzte könnte mit den Zulassungen erheblich verbessert werden. Um die Diskussionslage zu Arzneimitteln für Kinder transparenter zu machen, veranstaltet der Deutsche Generikaverband im Herbst eine wissenschaftliche Tagung zu diesem Thema.
0 Kommentare
Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.