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Prisma
Neue Kunststoffe: Rettung für Bügelmuffel?
Nitinol ist eine Nickel-Titan-Legierung, die als Gedächtnismetall bezeichnet werden kann. Gedächtnismetalle lassen sich bei Zimmertemperatur leicht in jede gewünschte Form biegen, durch Erhitzen – z. B. durch heiße Fönluft – werden sie hart und springen in ihre Ausgangsform zurück. Nach dem Abkühlen können sie dann wieder leicht gebogen werden.
Wie in der Fachzeitschrift "New Scientist" zu lesen war, wurde von italienischen Designern aus dem Gedächtnismetall nun ein Kleiderstoff entwickelt, der interessante Eigenschaften besitzt. So ist er z. B. in der Lage, von alleine "die Ärmel hochzukrempeln", sprich bei warmer Umgebungsluft wird aus einem langärmeligen Hemd automatisch eines mit kurzen Ärmeln. Daneben ist er pflegeleicht und lässt sich waschen, da auf fünf Nylonfäden im Gewebe nur ein Nitinolfaden kommt. Um ihn glatt zu bekommen, reicht es aus, den Stoff kurz mit dem Fön anzupusten. Damit ist er für Reisekleidung ideal. Mit den neuesten Modefarben kann das Gewebe allerdings noch nicht aufwarten: Es ist nur in metallischem Grau erhältlich, das bei Lichteinfall dafür aber auch bronzefarben glänzt. Ein weiteres Manko, zumindest vorläufig: Ganz billig sind Kleider aus Nitinol nicht zu bekommen. Der Prototyp kostet derzeit rund 7000 DM. Aber das kann sich ja noch ändern.
Inzwischen sind auch andere Legierungen mit Gedächtnis entdeckt worden (CuAlZn, AuCd, FePt) und ein Kunststoff, der über ein extrem hohes Erinnerungsvermögen verfügt, höher als das der metallischen Legierungen. Verwendet werden solche Materialien etwa als "unzerbrechliche" Brillengestelle, als temperaturabhängig schließende Ventile oder in der Medizin als Implantate, Zahnspangen oder flexible chirurgische Instrumente. ck/ral
Quelle: New Scientist vom 28. Juli 2001
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