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- DAZ 33/2001
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DAZ aktuell
Alkoholkonsum von Frauen: mit Vorsicht genießen
Statistische Daten über den Suchtmittelkonsum sind immer Durchschnittsdaten. Der durchschnittliche Alkoholkonsum in Deutschland liegt bei 6,6 Liter Reinalkohol - 9,3 Liter für Männer und 3,9 Liter für Frauen. Trotz dieser günstigeren Daten verschont Frausein nicht vor Sucht. Die Deutsche Hauptstelle gegen die Suchtgefahren schätzt die Zahl suchtkranker, behandlungsbedürftiger Frauen auf 400 000 bis 530 000 Alkoholikerinnen (+ 1 Mio. medikamentenabhängige Frauen, 48 000 bis 60 000 drogenabhängige Frauen und 2,5 Mio. abhängige Raucherinnen). Für Frauen mit Essstörungen liegen keine Zahlen vor.
Es hat sich herausgestellt, dass höhere Ausbildung, Berufstätigkeit, Alter und Unverheiratetsein mit stärkerem Alkoholkonsum korreliert sind. Also Frauen mittleren Alters mit guter Ausbildung und höherem sozialen Status trinken mehr Alkohol als andere Frauen (was nicht unbedingt in jedem Falle eine Abhängigkeit bedeuten muss, aber kann und es oft auch tut).
Medikamentenkonsum wird nicht so häufig wie Alkoholkonsum als Problem angesehen, weil die Medikamente häufig ärztlich verordnet wurden oder weil sie als gut propagiert wurden oder nach dem Motto "viel hilft viel" eingenommen werden. Hinzu kommt, dass die Einnahme von Medikamenten immer früher beginnt, schon bei Kindern und Jugendlichen, vor allem Mädchen, häufig aus der Überzeugung heraus, etwas Gutes zu tun. Schließlich kommt es in der Jugendszene verstärkt zur Einnahme verschiedener Mittel.
Eher unauffälliger Umgang mit der Abhängigkeit
Erfahrungen mit süchtigen Frauen zeigen, dass sie eher unauffällig mit ihrem Suchtmittelmissbrauch und ihrer Abhängigkeit umgehen. Lange Zeit wird versucht, sich angepasst und verantwortungsbewusst zu verhalten, das "normale" Leben aufrechtzuerhalten. Frauen suchen auch die Schuld primär bei sich selbst, machen sich Vorwürfe und schämen sich. Wissenschaft und Praxis vermuten, dass die Gründe dafür, dass Frauen abhängig werden, in der Haltung vieler Frauen liegen, mit "Helfern" wie Alkohol und Tabletten den Anforderungen des Alltags besser gerecht werden zu können. Häufig haben sie auch Gewalt erfahren und stammen aus suchtmittelabhängigen Familien.
In Deutschland wird, mit Erfolg, Menschen aus der Sucht geholfen. Besser wären aber auch auf diesem Gebiet Frühintervention und Prävention. Die beste Prävention wäre sicher der Verzicht auf Alkohol. Dies ist aber schwierig zu realisieren. Eine Alternative ist das Prinzip der Punktnüchternheit, d. h. der Verzicht auf Alkohol in bestimmten Situationen: bei gleichzeitiger Einnahme von Medikamenten, in der Schwangerschaft, im Straßenverkehr, am Arbeitsplatz (also auch im Haushalt).
Zur Information und Aufklärung sollen die neuen Broschüren (wie auch schon vorhergehende) helfen, sind es doch in hohem Maße Frauen, die diese Informationen auch in die Familien, an die Kinder heranbringen können.
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