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Pflanzen: Schwermetallfänger für belastete Böden

Dass Pflanzen in der Lage sind, Schwermetalle aus dem Boden aufzunehmen und zu speichern, ist schon seit längerem bekannt. Nun gelang es Forschern, die dafür verantwortlichen Gene zu isolieren und zu klonen. Damit wird es in Zukunft vielleicht möglich, die Reinigung belasteter Böden zu realisieren.

Das Gösinger Täschelkraut (Thlaspi goesingense) aus den österreichischen Alpen ist in der Lage, Nickel aus dem Boden zu ziehen und in seinen Blättern zu speichern. Forscher von der Purdue Universität in Indiana konnten jetzt die dafür verantwortlichen Gene isolieren und klonieren. Insgesamt sind über 350 Pflanzen bekannt, die Metalle wie Nickel, Zink oder Cadmium aus dem Boden ziehen. Sie speichern die potenziellen Schadstoffe in speziellen Vakuolen. Dort werden die Metalle eingelagert, damit sie den Stoffwechsel der Pflanze nicht beeinträchtigen. Warum das Täschelkraut überhaupt Nickel in Blättern und Stängel einlagert, ist noch umstritten. Möglicherweise soll so Insekten der Appetit verdorben werden. Das Knabbern an Nickel-haltigen Blättern könnte für die Insekten so ähnlich sein wie für den Menschen ein Biss in Aluminiumfolie, spekulieren die Forscher. Sie planen, die jetzt klonierten Gene und damit die Fähigkeit des Täschelkrauts auf andere Pflanzen zu übertragen. Der Umwelt kommt die pflanzliche Vorliebe für Schadstoffe gerade recht. Vereinzelt werden Pflanzen bereits heute zur Sanierung verseuchter Industriegelände eingesetzt. ck

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